Auftritt als Künstler

07.01.2010

Für die Konstitution von „Künstlerschaft“ zeichnet sich nach 1960 eine deutliche Verschiebung ab. Bewusster und offensiver als dies in der Moderne der Fall war geht die Kunst der letzten 40 Jahre – von Vito Acconci bis Mike Kelley, von Daniel Buren bis Renée Green, von Lynda Benglis, Gilbert & George, Bruce Nauman oder Martha Rosler bis Elke Krystufek – mit überlieferten, mythisch behafteten Konzeptionen von Künstlerschaft um. Für die Fragen, die die Erweiterung des Kunstbegriffs, die Diskursivierung der Kunst und die Entgrenzung ihrer Orte für die Konstruktion von Autorschaft aufwerfen, erlangen diese tradierten Künstlerbilder nicht selten operative Funktionen. Dieser Rekurs, der gesicherte Annahmen und aktuelle Anforderungen gegeneinander ausspielt, lenkt den Blick weniger darauf, was Künstler/innen „sind“, als darauf, wie sie dazu werden und was sie sein könnten.

Prof. Dr. Beatrice von Bismarck ist Professorin für Kunstgeschichte und Bildwissenschaften an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und Programmleiterin der dortigen Galerie. Sie lebt in Berlin und Leipzig.

Im Zentrum ihrer aktuellen Untersuchungen stehen der künstlerische Arbeitsbegriff, die ästhetischen, sozialen und politischen Potentiale kuratorischen Handelns, die Konsequenzen der Globalisierung für das kulturelle Feld und die Funktionen des postmodernen Künstlerbildes.