Ausstellungseröffnung: Trevor Paglen: The Octopus

19.06.2015

Der Frankfurter Kunstverein zeigte eine umfassende Werkschau des US-amerikanischen Künstlers Trevor Paglen.

In seinen Fotografien, Fotoserien und Büchern ergründet Paglen (geb. 1974 in Maryland, USA) militärische Orte, geheime Organisationen und Überwachungsobjekte, deren Existenz vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben soll. Es sind meist hochbrisante gesellschaftspolitische Themen, denen der Künstler seine Projekte widmet und großes mediales Echo erzeugt. Durch langwierige Recherchen, unterstützt von Wissenschaftlern, Hobbyastronomen und Technikern und durch neueste Aufnahmetechnologie, gelingt es ihm staatlich angeordnete und nicht demokratisch legitimierte Kontrolle und Überwachung aufzuspüren und sichtbar zu machen. In seinen eindringlichen und ästhetisierten Aufnahmen von Militäranlage, Drohnen und Satelliten verbindet er einen dokumentarischen Ansatz mit medien- und fototheoretischen Diskursen. Fotografische Stilmittel wie Unschärfe, Belichtungszeit und Zoom setzt Paglen mit einem inhaltlichen Bezug auf seine Motive ein und reflektiert über das Sehen. Das Unscharfe erhebt er zu einer fotografischen Kategorie. Sie soll dazu führen, genauer hinzusehen. Da er das Unsichtbare und offiziell nicht Existente abbildet, können seine Bilder auch als „Fotografie des Ausnahmezustands“ gedeutet werden.

In der Ausstellung wurde von Trevor Paglen neben einer umfassenden Auswahl bestehender Bildwerke auch Neuproduktionen sowie Materialien und Dokumente seiner Recherchen präsentiert.

Paglen erhielt den renommierten Kulturpreis 2015 der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Er wurde ihm am 21. Juni im Frankfurter Kunstverein verliehen.

„Trevor Paglen: The Octopus“ fand im Rahmen der RAY 2015 Fotografieprojekte Frankfurt Rhein/Main statt und war zudem eine Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main.