Demokratie in der Krise? Welche Einmischung die aktuellen Umbrüche erfordern

04.02.2012

*mit Klaus Günther und Joachim Gauck, Moderation: Thomas Biebricher*

Die gegenwärtigen Krisen setzen auch die Demokratie unter enormen Druck. Sachzwänge und Sachverständige scheinen das Regierungshandeln zu bestimmen. Doch wie steht es um die Legitimation der weitreichenden politischen Entscheidungen? Welche Bedeutung hat die Demokratie gerade in der Krise? Wer heute von der Zukunft unserer Demokratie spricht, darf über Europa nicht schweigen – dem Ort, an dem zahlreiche Zukunftsentscheidungen getroffen werden. Beim 8. Frankfurter Stadtgespräch diskutierten zwei Persönlichkeiten, die uns auf der Suche nach Antworten weiterhelfen können: Joachim Gauck, prominenter Bürgerrechtler und ehemaliger Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, kandidierte 2010 für das Amt des Bundespräsidenten. Klaus Günther ist Co-Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Joachim Gauck ist Pastor, Politiker und Publizist. Zur Zeit der friedlichen Revolution in der DDR wurde er ein führendes Mitglied des Neuen Forums in Rostock, nach der ersten und einzigen freien Volkskammerwahl 1990 Abgeordneter. Gauck leitete von 1990 bis 2000 die Stasi-Unterlagen-Behörde (dann auch „Gauck-Behörde“ genannt), die den Stasi-Nachlass verwaltet und zugänglich macht. Gauck wurde vielfach für seine Verdienste und Publikationen ausgezeichnet. Seine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten 2010 fand ein breites Echo in der Bevölkerung.

Klaus Günther ist Co-Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Rechtsphilosophie, Diskurstheorie des Rechts und Theorie der juristischen Argumentation, Begriff und Theorien der Verantwortung, Rechtstheorie der Globalisierung, Rechtssoziologie, Recht und Literatur sowie Grundlagenprobleme des Strafrechts.

Thomas Biebricher leitet seit 2009 eine Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema ‚Variationen des Neoliberalismus und ihre Transformation‘ am Exzellenzcluster ‚Herausbildung normativer Ordnungen‘ in Frankfurt. Seine 2003 in Freiburg eingereichte Dissertation wurde 2005 bei Campus unter dem Titel ‚Selbstkritik der Moderne. Habermas und Foucault im Vergleich‘ veröffentlicht. Von 2003 bis 2009 war er DAAD Visiting Assistant Professor am Department of Political Science an der University of Florida in Gainesville. Sein aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit der normativen Dimension neoliberalen Denkens.

Eine Veranstaltungsreihe des Exzellenzclusters “Die Herausbildung normativer Ordnungen„ in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstverein