Konzepte der Mimesis und ihre Wirkungen und Bedeutungen in der Gegenwart

23.02.2010

„Mimesis ist ein Schlüsselbegriff der europäischen Ästhetik. In der Antike wird er zuerst als Nachspielen anderer Menschen durch Schauspieler, dann als Darstellung von Mythen in der Tragödie und schließlich als Nachahmung der Natur verstanden. Bis in das 20. Jahrhundert spielt Naturnachahmung als künstlerisches Prinzip eine wesentliche Rolle in der Kunst, Literatur und Musik. Die Kunstrevolutionen seit Beginn des 20. Jahrhunderts vertreiben dieses Prinzip aus der Ästhetik; es wird aber in neuerer Zeit in grundsätzlich veränderter Form wieder aktuell. Im Vortrag wird die Geschichte der Mimesis mit der Absicht aufgezeigt, seine erneute Aktualität darzustellen.“ (Gunter Gebauer)

Prof. Dr. Gunter Gebauer (*1944) studierte Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Linguistik und Sportwissenschaft in Kiel, Mainz und Berlin. 1969 promovierte er mit einer Arbeit zur Sprachphilosophie Wittgensteins an der TU Berlin und habilitierte sich 1975 an der TU Karlsruhe mit einer Arbeit zur Theorie des Verstehens. 1978 folgte er dem Ruf an die Freie Universität Berlin, wo er als Professor am Institut für Philosophie lehrt und forscht. Er ist Mitbegründer und Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Historische Anthropologie, Leiter des Forschungsprojekts „Die Aufführung der Gesellschaft in Spielen“ im Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ und Projektleiter im Exzellenzcluster „Languages of Emotion“. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Historische Anthropologie, Sprachtheorie und Sozialphilosophie.

Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. Mimesis. Kultur – Kunst – Gesellschaft (zus. mit Ch. Wulf), Reinbek 1992; Spiel – Ritual – Geste. Das Mimetische in der sozialen Welt (zus, mit Ch. Wulf), Reinbek 1998 und Mimetische Weltzugänge (zus. mit Ch. Wulf), Stuttgart 2003.