Künstlergespräch mit Jana Müller und Fiona Short

03.12.2013

Im Rahmen des Deutsche Börse Residency Program

Mit den beiden Künstlerinnen Jana Müller und Fiona Short waren dieses Mal zwei Fotografinnen zu Gast im Deutsche Börse Residency Program.
Jana Müller setzt sich in ihren fotografischen Arbeiten mit dem Spannungsfeld zwischen Lust und Schaulust im Bezug auf Verbrechen, sowie grundsätzlich mit dem Phänomen der Grenzüberschreitung auseinander. Ausgangspunkt für ihr Projekt am Frankfurter Kunstverein sind die Asservate der Polizei, also jene Archive, in denen Beweismaterial aufbewahrt wird. In ihrem Fokus liegen hierbei die einfachen, häuslichen Dinge, die im Zusammenhang mit einer Straftat an Bedeutung gewinnen und deshalb zu Beweismaterial werden. Müller spürt dem Geheimnisvollen dieser zunächst unscheinbaren Dinge nach.

Fiona Short hat im Rahmen ihrer Residenz zwei Fotoserien erarbeiten. Ausgangspunkt ist die Neugier, mit der sie dem alltäglichen Leben in der Stadt gegenüber steht. Beide Arbeiten beziehen sich auf die einzigartige Stadtlandschaft Frankfurts.
Die genaue Beobachtung von Körpern, Haltung, Gestik und Kleidung ihrer Bewohner ist die Grundlage für die erste Serie. Was zunächst isoliert betrachtet unbedeutend erscheint, gewinnt im Zusammenhang der Arbeit umso mehr an Aussage. Die Bilder dieser Serie werden als Buchform erscheinen. Ausgehend von täglichen Gehübungen entwickelt Short ihre zweite Serie. Mittels der eigenen Bewegung untersucht sie die Wahrnehmung, fragmentarisch und sequentiell, im Raum.

Fiona Short wurde 1979 in Neuseeland geboren und lebt und arbeitet in Europa seit 2006. Sie schloss ihr Studium der Bildenden Kunst an The Glasgow School of Art 2009 ab. Ihre Arbeit wurde in der Michigan University Gallery Detroit, im The Detroit Center for Contemporary Photography und ArtNews Projects, Berlin ausgestellt. Short wurde mit dem Scottish Arts Council Visual Artists Grant 2010 ausgezeichnet und erhielt den Mackendrick Scholarship von 2007-2009.

Jana Müller wurde 1977 in Halle/Saale geboren und lebt in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Bildkunst Leipzig. Müller war an Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt, so im Künstlerhaus Bethanien Berlin, im Museum für Bildende Kunst Leipzig, in der Fotogalerie Wien und in der Kunsthalle Memmingen.

Das „Deutsche Börse Residency Pogram“ ist eine Initiative des Frankfurter Kunstvereins, die dank der Unterstützung der Gruppe Deutsche Börse umgesetzt wird. Ziel des Programms ist es, den Austausch innerhalb des Kulturbetriebs und über Ländergrenzen hinweg auszubauen.