Unendliche Annäherung: Die Romantik in den Künsten von Heute

24.05.2013

Ein Festivalkongress
24. – 26.5.2013

Zweihundert Jahre ist es her, seit Dichter und Philosophen ein universales Projekt namens Romantik erfanden. Diese reflexionstiefe und hochspekulative Denkfabrik hat wesentliche Positionen der Moderne antizipiert. Mit einer ungeheuren intellektuellen Energie wurden Ideen und Werke entwickelt, die der Kunst die reine Schönheit und dem Menschen die pure Vernunft ausgetrieben haben. Doch trotz ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Künste weckt kaum eine Epoche derart schillernde, dem Klischee nahe Vorstellungen wie die Romantik. Der Bruch zwischen ihrer ästhetischen Radikalität und ihrem Image im Hier und Jetzt könnte nicht größer sein. Woran ließe sich das besser zeigen als an der romantischen Liebe, die heute von Markt und Medien in kaum zu übertreffendem Maße ausgenutzt wird? So gilt die Romantik selbst reflektierten Positionen als schwärmerisch, phantasmagorisch und kryptoreligiös, kurz als anti-modern. Auch in Gegenwartskünsten sind emphatische Bekenntnisse zu ihr eher selten. Die Distanz zwischen dem romantischen und dem heutigen künstlerischen Schaffen ist nicht nur der Zeit geschuldet.

Der interdisziplinäre Festivalkongress fragte renommierte Künstler nach ihrer Wahrnehmung der Romantik. Ist sie ihnen noch eine Quelle der Inspiration, ihre Kunst und ihre Denkfiguren noch relevant für das zeitgenössische künstlerische Schaffen? Wo liegen die Schnittstellen und wo unaufhebbare Gegensätze? Was bedeutet ihnen das Denken im Fragment, die Brechung von Perspektiven, die Selbstreflexivität des Kunstwerks und das Ausloten der Nachtseiten des Ich? Diese Fragen stellten wir nicht, um das Ewig-Moderne der Romantik zu behaupten oder verkappte Romantiker zu entlarven. Nein, es ging vielmehr um radikale, riskante, ja auch wilde Interpretationen einer Epoche, in der die Kunst zum Universalsystem avancierte.

Die dreitägige Veranstaltung in Wiesbaden und Frankfurt adaptierte das romantische Prinzip der Vereinigung aller Künste und verband Diskurs und Darbietung. Im Fokus der einzelnen Veranstaltungen stand jeweils ein Topos der Romantik, der für das Werk der Diskussionsteilnehmer von Bedeutung ist. Die Gespräche mit je zwei Künstlern einer Sparte moderierten führende Romantikexperten. Parallel und am gleichen Ort fanden Lesungen, Performances, Installationen, Bild-Projektionen, Filmvorführungen und Konzerte statt. Mit dem Festivalkongress luden wir zu einer unendlichen Annäherung an die Romantik aus radikal gegenwärtiger Perspektive ein.

Die Veranstalter danken dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain für die gute Zusammenarbeit und seine große Unterstützung des Projekts.

Samstag, 25. Mai

ZEITGENÖSSISCHE MUSIK

14 – 15 Uhr, 1. Obergeschoss
Das komponierende Ich als Habitus
Mit: Peter Ruzicka und Moritz Eggert
Moderation: Julia Cloot (Institut für zeitgenössische Musik Frankfurt)
Die Charakteristika der romantischen Musik wie etwa symphonische Großformen, überkommener Subjektivismus und Überfrachtung mit außermusikalischen Inhalten werden von den meisten zeitgenössischen Komponisten mit Argwohn betrachtet. Haben sie doch stets den Charakter von etwas Gebrauchtem, Zitiertem, schon einmal Dagewesenem. Müssen junge Komponisten so kompromisslos mit der Tradition brechen, wie es nach dem II. Weltkrieg unabdingbar war? Welche Stellung hat das komponierende Ich heute? Gibt es romantische Elemente in der Neuen Musik und wie könnte man sie charakterisieren? Fragen, die die Musikwissenschaftlerin und Kuratorin Julia Cloot mit zwei renommierten Vertretern der Neuen Musik, dem Komponisten und Pianisten Moritz Eggert (München) und dem Komponisten, Dirigenten und Intendanten Peter Ruzicka (Hamburg), diskutierte.

16.30 – 17 Uhr, 1. Obergeschoss
John Cage: Postcard from Heaven
Harfenkonzert mit Letizia D’ Amico, Daphne Milio, Isabelle Müller, Tatjana von Sybel und Lea Maria Wirtz (Harfenklasse Françoise Friedrich, HfMDK Frankfurt am Main)

19 – 20 Uhr, 4. Obergeschoss
Visualisierte Musik zur Romantik
Eine Produktion von Tjark Ihmels (FH Mainz), dem Frankfurter Komponisten Bernd Leukert, Gerhard Müller-Hornbach (HfMDK Frankfurt am Main) und Studierenden der Fachhochschule Mainz sowie der HfMDK Frankfurt am Main

20.15 – 21.15 Uhr, 4. Obergeschoss
“Way to Horizon” Jazz mit dem SRS Trio
Yuriy Sych (p), Tim Roth (b), Martin Standke (d)

BILDENDE KUNST und FOTOGRAFIE

14 – 15 Uhr, 2. Obergeschoss
Mediale Spiegelungen
Mit: Martin Fengel, Thomas Florschuetz und Tamara Grcic
Moderation: Ulf Erdmann Ziegler
Die Erfindung der Fotografie fällt in die zweite Hälfte der 1830er Jahre. Man könnte also vermuten, dass die permanente chemische Fixierung eines mechanisch erstellten Bildes hilfreich war, das Projekt der Romantik verblassen zu lassen. Stattdessen aber hat sich gezeigt, dass die Fotografie keine eigene Bestimmung hat, außer der, die ihr zugewiesen wird. Je radikaler und subjektiver die Anschauungen dessen, was das fotografische Bild zu leisten vermag, desto mehr nimmt die Kunst daran Anteil. Subjektivität, Introspektion, Traum, Fragment und Spiegelung: Gibt es eine „romantische Fotografie“? Darüber diskutierte der Frankfurter Schriftsteller und Kunstkritiker Ulf Erdmann Ziegler mit den renommierten Fotokünstlern Martin Fengel (München) und Thomas Florschuetz (Berlin) sowie der Frankfurter Künstlerin Tamara Grcic.

15.15 – 16.15 Uhr, 2. Obergeschoss
Was will die heutige Malerei von der Romantik?
Mit: Luc Tuymans und Martin Eder
Moderation: Christian Janecke (HfG Offenbach)
Thematische Bezüge zeitgenössischer Malerei auf die Romantik werden gerne als weltflüchtig, mitunter reaktionär, oft auch als marktkonform abgetan. Was hingegen das notorische Überforderungsverhältnis von künstlerischem Anliegen und bildnerischem Ausdruck, auch was Figur und Selbstverständnis des malenden Künstlers in der Gesellschaft betrifft, wird der Romantik bis heute eine Schlüsselrolle zuerkannt. Dennoch wird sich aus zu diskutierenden Gründen kaum ein avancierter Künstler heute noch emphatisch auf die Romantik berufen. Dies gilt auch für die beiden zum Gespräch geladenen Maler, die dennoch je eigene Bezüge zur Romantik aufweisen. Luc Tuymans, einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart, kuratierte kürzlich eine Ausstellung mit dem Titel „Die Erschütterung der Sinne“ (Galerie Neue Meister Dresden), in der wichtige Positionen der europäischen Romantik mit solchen der klassischen Moderne konfrontiert werden. Martin Eder wird für die Überdeutlichkeit seiner erotischen, nachtseitigen Sujets ebenso bewundert wie kritisiert. Das Gespräch über die Romantik als (Nicht-)Bezug für die Malerei von heute führte Christian Janecke, Professor für Kunstgeschichte der HfG Offenbach.

16.30 – 17.30 Uhr, 2. Obergeschoss
Die Sehnsucht nach dem Unendlichen
Mit: Olaf Nicolai und Jutta Koether
Moderation: Beate Söntgen (Lüneburg/Frankfurt)
Wenn wir von Romantik und ihrem Nachleben in der zeitgenössischen Kunst sprechen, ist oft nicht klar, was gemeint ist. Reden wir über Motive, die romantisch anmuten, wie Landschaften, Freundschaftsbilder oder unheimliche, oft der Literatur entlehnte Traumwelten? Oder geht es um die Aneignung künstlerischer Verfahren und Haltungen, die wir mit der Romantik verbinden? Beate Söntgen, Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Lüneburg, hat sich mit Jutta Koether (New York/Berlin) und Olaf Nicolai (Berlin/München), zwei dezidierte Konzeptkünstler ausgesucht, um mit ihnen eine Kunstepoche zu diskutieren, die man am allerwenigsten mit ihnen in Verbindung bringen würde.

PERFORMANCE

21.30 – 22.30 Uhr, 2. Obergeschoss
Daneben zu gelangen
Eine einstündige Abschweifung ins Alberne, am Zentrum der deutschen Romantik vorbei
Mit: Monika Rinck, Christian Filips und Franz Tröger
„Der Witz ist Zweck an sich“, so Schlegel, doch wo zwickt er genau? Die Theorie des romantischen Witzes liest sich wie eine Theorie der Metapher: „Vom Feuer zum Brennholz daneben zu gelangen, ist derselbe Sprung vonnöten – wozu die Füße des Affen nicht hinreichen – der von den Funken des Katzenfells zu den Funken der Wetterwolke auffliegt.“ Anfangs müsste eine Abschweifung stehen. Sich zum Affen machen. X für U vor. Wenn man die Beiläufigkeit ins Schwarze treffen sehen will, darf man da gezielt beiläufig auf etwas schielen, das vorbeilaufen könnte? Wenn man am jüngsten Tag außerhalb des Kopfes denken will (Bloch), darf man da den Kopf benutzen, als sei er noch im Paradies? Wenn man auf ein scharfes Stutzen hofft, darf man da die Stutzer anbehalten? Wozu reichen die Füße des Affen nicht hin? Der Blitz sieht wie eine Katze aus. Eine Ankündigung, die gutes Gelingen wünscht. Ein glückliches Händchen an der Spieluhr, die romantisches Liedgut (Schubert, Schumann, Schussel) mit viel Liebe und Diskretion zu vereinen weiß.

INSTALLATION

14 – 22 Uhr, Zwischenebene 3. / 4. Obergeschoss
Chronoseum – meine Taxonomie der Zeit
von Milena Wichert (HfMDK Frankfurt am Main)

PODIUMSDISKUSSION

18 – 19.30 Uhr, 2. Obergeschoss
Der Romantik ein Museum: Ein Projekt im Prozess
Mit: Anne Bohnenkamp, Friedmar Apel, Thea Dorn, Eva Geulen und Peter Michalzik, Moderation: Alf Mentzer
Unabhängig von allen finanziellen Kalamitäten wurde freischwebend über das Projekt Deutsches Romantik Museum diskutiert. Warum soll ein solches Nationalmuseum in Frankfurt und nicht in Berlin, Heidelberg oder Jena entstehen? Was ist sein Sinn und sein Auftrag? Und wie könnten seine Narration und Szenografie aussehen? Muss es multimedial als Tribut auf die Post-Facebook-Generation zugehen oder sollen die Exponate aus sich selbst heraus wirken? Romantik pur oder Romantik modern also? Was ist der derzeitige Stand der Planung und was erwarten Experten von einem Deutschen Romantik Museum? Mit Anne Bohnenkamp (Leiterin des Frankfurter Goethe-Hauses), Friedmar Apel (Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld), Thea Dorn (Schriftstellerin und Moderatorin), Eva Geulen (Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt) und Peter Michalzik (Theaterkritiker Frankfurt).

LITERATUR

14 – 15 Uhr, 4. Obergeschoss
Fragment, Ironie und doppelte Reflexion: Zur Poetik des Romans
Mit: Thomas Hettche und Ulrich Peltzer
Moderation: Ernst Osterkamp (Humboldt-Universität zu Berlin)
An Radikalität mangelt es den ästhetischen Programmen der Frühromantik nicht. Mit dem Furor der Avantgardisten haben Friedrich Schlegel und Novalis die romantischen Künste auf Riskanz, Abweichung und Entgrenzung eingeschworen. Der Roman avancierte zur Über-Form. In seiner unendlichen Offenheit für Stimmen, Perspektiven und Diskurse ist er für einen Vorstoß ins Extreme geradezu prädestiniert. Das selbstreflexive Spiel und die heterogene Form, etwa eines „Godwi“, Brentanos „verwildertem Roman“, müsste bei zeitgenössischen Romanautoren ein emphatisches Bekenntnis zur Romantik auslösen. Wie es um die Anschlussfähigkeit tatsächlich bestellt ist, diskutierte der Berliner Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp mit den Schriftstellern Thomas Hettche und Ulrich Peltzer, die zur Theorie des Romans viel zu sagen hatten.

15.15 – 16.15 Uhr, 1. Obergeschoss
Vom Taugenichts zum Habenichts: Ein romantischer Typus im Gegenwartsroman?
Mit: Katharina Hacker und Wilhelm Genazino
Moderation: Friedhelm Marx (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Das Wandern als scheinbar zweck- und ziellose Form der Bewegung ist eine Erfindung der Romantik. In fast allen ihren Novellen und Romanen gibt es einen „Taugenichts“, der seinem Elternhaus Adieu sagt und in die weite Welt aufbricht, um das eigene Ich zu finden. Wälder, Schluchten, Höhlen, aber auch heitere Auen sind ihm Spiegel des Bewusstseins. „Nicht diese Pflanzen, nicht die Berge will ich abschreiben, sondern mein Gemüt, meine Stimmung“, heißt es bei Tieck. Im 20. Jahrhundert wird aus dem wandernden (Selbst-) Beobachter der auf Asphalt wandelnde Flaneur. Sein legitimer Erbe von heute ist der „Drifter“. Wie sein romantischer Vorläufer lässt er sich auf der Suche nach sich selbst durch eine Welt treiben, die ihm Spiegel des Selbst ist. Über die Bewegung als Modus und Stoff des Erzählens sprechen mit Katharina Hacker und Wilhelm Genazino zwei literarische Spezialisten für die „Taugenichtse“ von heute mit dem Bamberger Literaturwissenschaftler Friedhelm Marx.

15.15 – 16.15 Uhr, 4. Obergeschoss
Das wunderliche Ich und das Wunderbare
Mit: Georg Klein und Alissa Walser
Moderation: Uwe Wirth (Justus-Liebig-Universität Gießen)
In der Romantik geraten die Grenzen zwischen Vernunft und Wahn in Fluss. Zutage treten die verdrängten Nachtseiten des Ich, dieses bis heute nachhallende Dementi des aufgeklärten Menschen. Kindliche Traumata, sexuelles Begehren und die fraktale Identität sind nicht zuletzt großartige Stoffe, denen die Literatur einige ihrer besten Werke verdankt. Sie lassen im Ungefähren, was Traum und was Wirklichkeit ist. „Das Wunderbare“ wird zum Synonym für das Romantische. Der Wiener Arzt Franz Anton Mesmer, der für die romantische Psychologie von großer Bedeutung war, spielt eine Hauptrolle in Alissa Walsers Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“. Georg Klein ist ein Meister der Phantastik, der mit Perspektivwechseln spielt und den Leser vor immer neue Rätsel stellt. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Uwe Wirth spricht mit Klein und Walser über das literarische Möbiusband von Realität und Imagination und das Unbewusste als erzählerischen Stoff.

19 Uhr, 1. Obergeschoss
Der Ruf des Mondes
Mit: Julia Kissina und Oleg Jurjew
Moderation: Friedmar Apel (Universität Bielefeld)
Die Phantastik eines E.T.A. Hoffmann inspirierte nicht zuletzt die Literatur Russlands, von Puschkin, Gogol bis hin zu den „Serapionsbrüdern“. Den Spuren der deutschen Romantik in der russischen Literatur widmete sich dieses Panel mit zwei russisch-deutschen Autoren, die einen sehr eigenen Modus romantischer Weltflucht und zeitgenössischer Groteske entwickeln. Julia Kissina gehörte in den 80er Jahren zum Kreis der Moskauer Konzeptualisten um Vladimir Sorokin und Pawel Pepperstein. Kürzlich erschien ihr erster Roman „Frühling auf dem Mond“ (2013). Oleg Jurjew war vor der Wende-Zeit Teil des Petersburgers Underground. Er lebt als Lyriker, Essayist und Erzähler in Frankfurt am Main. Der Bielefelder Komparatist und Literaturkritiker Friedmar Apel ist der Moderator des Gesprächs.

20.15 – 21.15 Uhr, 1. Obergeschoss
Unhintergehbar und unwiederholbar: Das romantische Gedicht
Mit: Ilma Rakusa und Uwe Kolbe
Moderation: Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
Mit seinen berühmten Versen „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren / Sind Schlüssel aller Kreaturen“ formulierte Novalis ein antirationalistisches Programm, das längst nicht mehr der Schlüssel aller Lyrik ist. Im Zeitalter der algorithmischen Berechenbarkeit des Menschen gewinnt es indes seine schillernde Bedeutung zurück. Der Berliner Literaturkritiker Gregor Dotzauer führte mit den renommierten Lyrikern Ilma Rakusa und Uwe Kolbe ein Gespräch über die Weltdeutungs- und Widerstandspotenziale der zeitgenössischen Poesie – nicht nur am Beispiel ihrer eigenen Gedichte.

20.15 – 21.15 Uhr, 2. Obergeschoss
Das Ding, das Schmerzen macht: Die romantische Liebe
Mit: Monika Rinck und Marlene Streeruwitz
Moderation: Christian Metz (Goethe-Universität Frankfurt)
Wenn die Ideenfabrik der Romantik überhaupt ein Erfolgsmodell entwickelt hat, dann das der romantischen Liebe. Wer könnte und wollte sich den Vorstellungen romantischer Liebe entziehen? Und wer hat den größten Anteil an diesem Erfolg? Die Literatur. Sie hat die Liebe auf den Thron gehoben. Und die Reproduktion läuft weiterhin auf Hochtouren. Wer könnte überblicken, wie viele Liebesromane pro Jahr erscheinen? Mit Marlene Streeruwitz und Monika Rinck trafen zwei Autorinnen zusammen, die sich in ihren literarischen Arbeiten aufs Intensivste und aufs Kritischste mit der romantischen Liebe auseinander setzen. Ihr Gesprächspartner, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Christian Metz, ist selbst ein Spezialist für die romantische „Narratologie der Liebe“.

21.30 – 23 Uhr, 1. Obergeschoss
Fragment vs. Universalpoesie
Mit: Jan Brandt, Ann Cotten und Mara Genschel
Moderation: Carolin Callies (text&beat Frankfurt)
Zwischen Fragment und Totalität, zwischen „Text als Versuch oder Text als Resultat?“ (Ann Cotten u.a.), zwischen Ästhetik und Produktion, zwischen „Nachbereitung und Übergriff auf den vermeintlich stabilen Text“ (Mara Genschel), zwischen dem, was endet, und dem, was nicht mehr aufhört, zwischen Katalogen und dem Internet als „permanentem Merkheft“ (Jan Brandt), zwischen Gedichten und Romanzyklen – und wie man das alles mit und ohne Musik, mit und ohne Geräte, mit und ohne Utensilien gleichzeitig, nicht intakt oder doch vollständig auf die Bühne bringen kann.

Die reinste Lesung!

14 – 15 Uhr, 3. Obergeschoss
Ann Cotten liest

15.15 – 16.15 Uhr, 3. Obergeschoss
Thomas Hettche liest aus „Pfaueninsel“(Romanmanuskript in Entstehung)

16:30 – 17.30 Uhr, 3. Obergeschoß
Björn Kuhligk liest aus dem jüngst erschienenen Gedichtband „Die Stille zwischen null und eins“

17.45 – 18.45 Uhr, 3. Obergeschoss
Tom Schulz liest aus seinem im letzten Jahr erschienenen Gedichtband „Innere Musik“

19 – 20 Uhr, 3. Obergeschoss
Ulf Erdmann Ziegler liest aus „Und jetzt du, Orlando!“ (Romanmanuskript in Entstehung)

20.15 – 21.15 Uhr, 3. Obergeschoss
Oswald Egger liest aus dem jüngst erschienenen Prosawerk „Euer Lenz“

FILM

14 – 22 Uhr, Box, 4. Obergeschoss
Nicht die Verfilmung romantischer Werke, sondern die assoziative Adaption ihrer Motive, Topoi und Stoffe in legendären Filmen des 20. Jahrhunderts wurde anhand der cineastischen Auswahl gezeigt: sei es das Gruseln, ausgelöst durch transplantierte Mörderhände („Orlacs Hände“ 1924) oder der Seelenzustand von Sehnsucht und Melancholie („Nostalghia“ 1983), das ziellose Dahintreiben und die menschlichen Abgründe („Tagediebe“ 1985) oder die Entfremdung des Menschen von der Natur („The Last of England“ 1967) – durch Jahrzehnte hinweg finden sich im Kino Bezüge zur Empfindungswelt der Romantiker.

14 Uhr: Orlacs Hände (Regie: Robert Wiene, 1924)
16 Uhr: The Last of England (Regie: Derek Jarman, 1967)
18 Uhr: Tagediebe (Regie: Marcel Gisler, 1985)
20 Uhr: Nostalghia (Andrej Tarkowski, 1983)

Sonntag, 26. Mai

ADAM GREEN & THOMAS MEINECKE LIVE ON STAGE!
Blue Flowers in a Green World
Romantik erfährt in den USA ganz eigene Transformationen. In Adam Green kulminieren romantische Projektion und die Selbststilisierung als Bohemien. Der Anti-Folk-Hipster aus Brooklyn macht Musik, Filme, Kunst, zuletzt erschien eine stilsichere Retroplatte mit Binki Shapiro. Seine Gedichtsammlung „Magazine“ erschien bei Suhrkamp. Übersetzt hat der Musiker, Autor und DJ Thomas Meinecke, mit dem Green über seine „romantische Dysfunktionalität“ (The Guardian) sprechen wird, vielleicht werden sie sich gegenseitig auch Musik zwischen deutschem Volkslied und Americana vorspielen. Im Anschluss spielt Adam Green mit Band. Zuvor werden zwei Filme gezeigt: Dima Dubsons Adam Green-Portrait „How to Act Bad“, a raw candid exploration of art, fame, fandom, drugs, love, romantic dysfunction“ (IMDb).

16 – 17.30 Uhr “How to Act Bad” – Filmportrait über Adam Green (Regie: Dima Dubson)

18 – 19.30 Uhr “The wrong Ferrari” (Regie: Adam Green)

Einführung: Adam Green und Jakob Hoffmann (text&beat Frankfurt)

20 Uhr Thomas Meinecke meets Adam Green

21 Uhr Konzert Adam Green & Band

Eintritt: 20 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr)

Tickets waren erhältlich bei AD ticket GmbH,bei Best Ticket in der Zeilgalerie oder im HR Ticketcenter (Bertramstraße 8).

Veranstalter: Kulturamt Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden / Kulturamt Wiesbaden

Kooperationspartner: Frankfurter Kunstverein, Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift, Museum Wiesbaden, Institut für zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, text&beat at Orange Peel und US-Generalkonsulat Frankfurt am Main

Informationen auch auf Facebook

Veranstaltungsorte und Verkehrsanbindung

Frankfurter Kunstverein
Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, 60311 Frankfurt am Main
T. 069/219 314-0

Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
T. 0611/335-2250, www.museum-wiesbaden.de

Kontakt:
Kulturamt Frankfurt am Main, Brückenstaße 3-7, 60594 Frankfurt am Main
Sonja Vandenrath, sonja.vandenrath@stadt-frankfurt.de

Für mehr Informationen siehe www.kultur-frankfurt.de