Vortrag: „Der transparente Avatar im Gehirn“

24.10.2017

Vortrag von Prof. Dr. Thomas Metzinger (Philosoph und Professor für theoretische Philosophie, Universität Mainz) mit anschließendem Gespräch mit Franziska Nori
Prof. Dr. Thomas Metzinger setzt sich in seinem Vortrag mit neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der Virtual Reality auseinander und stellt einen Ethikkodex vor, den er zusammen mit seinem Kollegen Michael Madary entwickelt hat. Diese neuen technischen Verfahren, bei denen ein Mensch nicht nur die Bewegungen eines Avatars in einer virtuellen Realität oder eines wirklichen Roboters kontrolliert, sondern diesen zunehmend auch zur Wahrnehmung benutzt und sich erlebnismäßig mit ihm zu identifizieren beginnt. Teilweise wird dieser Vorgang heute schon durch Gehirn-Maschine-Schnittstellen realisiert, mit denen die Versuchsperson den Avatar sozusagen „direkt mit ihrem eigenen Geist“ kontrolliert. In den letzten Jahren ist hier ein besonders Forschungsbereich entstanden, der besonders an Bedeutung gewonnen hat und in dem Neurowissenschaftler, Informatiker, Ingenieure und Philosophen intensiv zusammenarbeiten. Die moderne Philosophie muss sich dringend um die ethischen und gesellschaftlichen Konsequenzen dieser neuen Handlungsmöglichkeiten kümmern.
Metzinger beschäftigt sich mit den ethischen, anthropologischen und soziokulturellen Konsequenzen des Fortschritts in den Neurowissenschaften und der Künstlichen Intelligenz. Er ist Leiter des Arbeitsbereichs Theoretische Philosophie Universität Mainz und Direktor der Forschungsstelle Neuroethik am Philosophischen Seminar sowie Leiter der MIND-Group am Frankfurt Institute for Advanced Study. Bis 2007 war er Präsident der Gesellschaft für Kognitionswissenschaft, bis 2011 Präsident der Association for the Scientific Study of Consciousness. Aktuell ist er Fellow am Gutenberg Research College.

Gebühr: 6 €, ermäßigt und FKV-Mitglieder 4 €