Liam Gillick. David

17.09.2000 — 21.11.2000

Liam Gillicks Bedürfnis, mit Zeit zu spielen oder präziser – mit seinen eigenen Worten – „Ein Bewusstsein für die Art und Weise, wie Geschichten komprimiert und spielerisch verändert werden kann, um Ideen vermitteln zu können…“, liegt der Konzeption von Gillicks Ausstellung „David“ zugrunde, die er für den Frankfurter Kunstverein entwickelt hat. Die Ausstellung bestand aus einer Reihe von Räumen, die als mögliche Schauplätze in Bezug auf eine fiktive Person – David – und die Erlebnisse oder Erinnerung dieser Person betrachtet werden können. Das Projekt eröffnete einen Prozess, der um die Vorstellung kreist, wie mit unvollständigen Informationen im Wechselspiel von Betrachtung und Imaginiation das Bild einer bestimmten Situation enstehen kann. Gillick hat außerdem den Konferenzraum zu dem in Anschluss an den Eröffnungstag stattfindenden Symposium „Neue Kunstkritik“ gestalten. Der Raum blieb nach dem Symposium – als Teil der Ausstellung – bestehen und bewegte sich, wie viele Arbeiten Gillicks, an den Schnittstellen von Kunstproduktion, Anwendbarkeit (Funktion) und Design.

Gillick wurde 1964 in Aylesbury/England geboren. Er studierte am Goldsmiths‘ College, London. 1997 nahm er u.a. an der documenta x in Kassel teil. 1998 wurde Gillick für seine Arbeit mit dem Cassirer-Preis ausgezeichnet.

Zusätzliche Projekte und Veranstaltungen
„Remember me“, 4. November 1999, 20 Uhr
Im Dialog mit der Ausstellung von Liam Gillick zeigte „Sender“ das Videoprogramm „Remember me“ im von Gillick gestalteten „Conference Room“ im 2. OG des Kunstvereins.
Gezeigt wurden Arbeiten von Sadie Benning, Tracey Emin, Michael Maziere, Anthony Rizzi und John Smith.
Symposium „Neue Kunstkritik“, 18. und 19. September 11 bis 18 Uhr

Katalog: Liam Gillick, „Five or Six“ (engl. Version, Verlag Lukas & Sternberg Inc., New York, September 1999, ISBN 0-9671 802-1-X
Deutsche Ausgabe: Frankfurterkunstverein.hefte, 0/99, Frankfurter Kunstverein, Mai 1999, ISBN 1438-2555