Max Sudhues – Kleine Gesten Zählen. Intervention im 10 Reasons Raum

27.09.2006 — 26.11.2006

Die Installation des Künstlers Max Sudhues (*Münster, 1977) hat den 10 Reasons Raum – gleich rechts neben dem Eingang des Frankfurter Kunstvereins – ab heute Abend in ein neues Licht tauchen. Der Eingriff Dschungelfenster Frankfurt (2006) machte sich erst bei Nacht bemerkbar wenn man vom Römerberg aus durch die beiden Fenster des Raums neben dem Eingang nach innen schaut. Die Arbeit zielt darauf ab, die spezifische Eigenart einer Kunstinstitution in Beziehung sowohl zum urbanen Raum, dem Römerberg, als auch zum privaten Raum zu setzen. Die Installation existiert nur bei Nacht. Durch die beiden Fenster neben dem Eingang werden die Schatten widererkennbarer Objekte sichtbar, u. a. sieht man Pflanzen, deren Umrisse sich wie aus einer Wohnzimmereinrichtung auf dem milchigen Glas der Scheiben abzeichnen. Die gesamte Szenerie ist in ein warmes, gedämpftes Licht getaucht: der Innenraum wirkt belebt. Von außen betrachtet scheint sich die Institution über Nacht in einen anderen Ort zu verwandeln. Das Szenario zielt auf die voyeuristische Neugier der Passanten ab und verlockt dazu, stehen zu bleiben und zu warten, dass sich etwas bewegt, das etwas Lebendiges vor sich geht. Es wird die Neugier geweckt, herauszufinden, ob man nicht hineingehen könnte oder vielleicht eingeladen wird, um diesen speziellen Ort kennen zulernen.
Kann der Kunstverein ein Zuhause sein? Ist Gemütlichkeit ein passendes Gefühl, das beim Betrachter hervorgerufen werden soll? Im Hinblick auf das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit (sowohl die der Institution als auch die der Straße) scheint hier ein spätes Zitat von Martin Kippenberger passend. Bezug nehmend auf den berühmten Ausspruch von Beuys stellte Kippenberger fest: „Jeder Künstler ist ein Mensch.“ In diesem Sinne versteht sich auch die Installation von Max Sudhues im Frankfurter Kunstverein.