Im Dialog mit: Der Körper als Gebet: Etruskische Votive zwischen Hoffnung und Heilung
05.02.2026, 19:00 Uhr
Führung mit Dr. Michaela Stark und Prof. Franziska Nori
Votive sind Opfergaben, die Menschen in Zeiten der Not höheren Kräften darbieten. Es sind dinggewordene Gebete um Heilung und um Schutz in Zeiten des Leids, oder Dank für wundersame Rettung und Hilfe. Seit Jahrtausenden existiert diese Form der Anrufung göttlicher Kraft und Fürbitte fast unverändert. An jedes einzelne Votiv ist die Lebensgeschichte eines Menschen gebunden, dessen Bitte die Gabe in Gestalt des Votivs erzählt.
Die Ausstellung Anatomie der Fragilität zeigt 23 etruskische Terrakotta-Votive aus dem Bestand der Antikensammlung der Professur für Klassische Archäologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie stammen aus der Sammlung des Anatomen Ludwig Stieda, der sie 1899 im heutigen Isola Farnese, das über den Ruinen der antiken Stadt Veji liegt, erwarb. Sie datieren überwiegend ins späte 3. bis mittlere 2. Jahrhundert v. Chr. und gehören zu den frühesten erhaltenen Zeugnissen einer religiösen Praxis, die in verschiedenen Kulturen über Jahrtausende fortgeführt wurde.
Im Gespräch mit Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, wird Dr. Michaela Stark, Kustodin der Antikensammlung der Justus-Liebig-Universität Gießen, aufzeigen, wie Votivgaben den Körper nicht als Ideal, sondern als verletzliches, fragmentiertes und bedürftiges Gegenüber sichtbar machen. Gemeinsam sprechen sie über die Bedeutung dieser Objekte im antiken Alltag, ihre religiösen und sozialen Kontexte und darüber, warum diese frühen Zeugnisse von Körperbildern bis heute faszinieren.
Die Führung ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung. Vor den Kunstwerken selbst laden wir gemeinsam mit Ihnen, den Expert:innen und Kooperationspartner:innen, zu einem offenen Austausch darüber ein, was die Verletzlichkeit des Körpers für uns alle bedeuten kann.
Die Führung kostet 5 € zzgl. Eintritt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!