Christian Leicher

3 Ansichten eines Ortes, 2019
Acryl auf Baumwolle
3-teilig, jeweils 260 x 220 cm
Courtesy the artist

Versautes Landschaftsbild, 2019
Acryl auf Baumwolle
2-teilig, jeweils 230 x 180 cm
Courtesy the artist

Studie, 2018
Acryl auf Baumwolle
160 x 120 cm
Courtesy the artist

Studie zu „Versaut“, 2018
Acryl auf Baumwolle
2-teilig, jeweils 220 x 170 cm
Courtesy the artist

Christian Leicher schafft abstrakte Leinwände, die das Ergebnis komplexer Aufbauten aus Ordnungen und Abfolgen sind. Allein mit malerischen Mitteln erzeugt Leicher in seinen Werken eine dreidimensionale Tiefe. Durch reduzierte Bedingungen und Beschränkungen, die Christian Leicher seiner malerischen Praxis aufsetzt, lotet er die Ordnungen und Restriktionen in der individuellen Geste aus. Die Farbpalette Leichers ist reduziert: Schwarz, Grün und Gelb. Aufbau und Form stehen im Vordergrund seiner großformatigen Arbeiten. Die malerischen Räume dehnt er von einzelnen Leinwänden über Diptyche und Triptyche aus. Leicher strukturiert die Leinwände mit breiten, groben Pinselstrichen, die er in Schichtungen und Überlagerungen zu Strukturen aufbaut. Durch Verdünnen oder Verdicken der schwarzen Acrylfarbe aktiviert er räumliche Verhältnisse in seinen Leinwänden. Die materielle Konsistenz schwankt zwischen Dichte und Transparenz und erzeugt damit unterschiedliche Texturen und Strukturen. Der Farbauftrag auf die Leinwände findet bei Leicher am Boden liegend, nicht an der Wand hängend, statt. Ein Zurücktreten, eine Fernansicht beim Arbeitsprozess ist somit erschwert. Als Werkzeug nutzt Christian Leicher ausschließlich eine Deckenbürste. Dieses industriell gefertigte Objekt, das in immer gleichen Maßen produziert wird und in nicht-künstlerischen Kontexten Verwendung findet, gibt die Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten vor. Christian Leicher nutzt die von seinen Materialien verursachten Beschränkungen, um in diesen die versteckten und subtilen Träger eines individuellen Ausdrucks zu suchen. Als Grundlage für seine Malerei dienen komplex konstruierte Zeichnungen, die ein räumliches Regelwerk aus aufeinander folgenden Ebenen und Flächen aufbauen, die architektonisch anmuten. Minutiös bestimmt er die Reihenfolge der Striche und Linien und folgt beim Aufbau der Leinwand genau jenem vorher festgelegten Prinzip. Diese Architektur von geradlinigen Formen ist die Basis für die Komposition der großformatigen Leinwände, die es schaffen, durch übereinander liegende Flächen und breite Pinselstriche tiefliegende Räume zu öffnen. Seine Werke fordern den prekären Balanceakt unseres Sehprozesses heraus. Sie fragen nach den Bedingungen, mit denen Abstraktionen im Auge des Betrachters perspektivische Tiefen und imaginäre Öffnung herzustellen wissen.