Nelly Habelt

pause, 2025

Video, Performance

Diverse Videofiles, jeweils 25 Sekunden

Kamera: Oskar Lohse

Performer:innen: Nelly Habelt, Valentin Huwer

Courtesy die Künstlerin

Nelly Habelt (*2001, Frankfurt am Main, DE) studiert an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit steht ihr eigener Körper. Sie definiert ihr Schaffen als eine bildhafte Darstellung innerer Prozesse, Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte. Sie entwickelt Performances im öffentlichen Raum, führt sie durch und zeichnet sie auf. Performance und Videoarbeit stehen für sie gleichwertig nebeneinander.

Habelts Aufmerksamkeit gilt besonders den unscheinbaren, versteckten Zwischenorten, die von brutalen architektonischen Strukturen gekennzeichnet sind. Das sind die Umgebungen, in denen sie ihre Interventionen schafft. Mit ihrem Körper nimmt sie mit der Umwelt Kontakt auf, verbindet sich mit ihr und verharrt in völliger Regungslosigkeit. Nur durch die Kraft ihres Körpers nimmt sie eine Pose ein, die wie eine eingefrorene Momentaufnahme anmutet, so unbeweglich und still, als sei es ein Foto. Der Körper schwebt in Schwerelosigkeit. Ein eingefrorener Moment inmitten des städtischen Geschehens, in dem der zierliche Körper verharrt, während die Stadt weiter pulsiert. Durch die Rotation der Kamera wird der Körper als eine skulpturale Form im Raum dargestellt.

Eine von Habelts Inspirationen ist der Parkour, eine Bewegungskunst, mit der Traceurs der Stadt durch ihre akrobatischen Moves neue Bedeutung verleihen. In Habelts Performances hält sie den Fluss des Alltags an und deutet ihn zu einem poetischen Moment um. Das Motiv des Schwebens, des Prekären, des potenziellen Falls scheint sinnbildhaft für ein Gefühl zu stehen. Nelly Habelt erzählt, dass für ihre Inspirationen immer auch die Träume eine Rolle spielen. Sie sucht nach Bildern, danach den Stimmungen und Gefühlen eine Form zu geben. Ihren Körper schmiegt sie an die Härte der Außenwelt an und findet einen momentanen Halt. Das Hässliche wird schön, der Kontrast zwischen Umgebung und der zierlichen und gleichzeitig kraftvollen Pose machen den Bruch in der Wahrnehmung aus. Es entsteht ein Bild, das aus dem Kontrast lebt.

Um ihre vergänglichen Interventionen zeitlich festzuhalten, videodokumentiert sie diese. Dafür arbeitet sie eng mit dem Kameramann Oskar Lohse zusammen. Kamerawinkel und Komposition setzen die Atmosphäre und lassen gleichzeitig die öffentlichen Räume zu Film- oder Theaterkulissen werden.

Die träumerische Ruhe der Objekte, so Nelly Habelt, sei ihre inspirierende Kraft während um sie herum totale Hektik herrscht.

 

Nelly Habelt (*2001, Frankfurt am Main, DE) studiert seit 2023 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach (DE) bei Prof. Heiner Blum mit dem Schwerpunkt auf Performance. Indem sie den urbanen Raum als Film- und Theaterkulisse für ihre performativen Videoarbeiten nutzt, setzt sie sich mit dessen Wahrnehmung im Kontrast zu inneren Gedanken, Wünschen und Sehnsüchten auseinander.

Gemeinsam mit Len Oswald hat sie im September 2024 das Atelierkollektiv Tschatsch77 gegründet. Das Gemeinschaftsprojekt bespielt ein leerstehendes Industriegebäude in Offenbach am Main (DE) und bietet es als Arbeitsraum für Kunststudierende an. Im März 2025 wird sie am Projektionsprojekt Off World des Diamant Museum of Urban Culture, Offenbach am Main (DE) teilnehmen.