Überblickspublikation:
Perception is Reality – Der Frankfurter Kunstverein 2015 bis 2020
Das Erkennen der Dinge beginnt damit, sie sinnlich zu begreifen. Der Mensch erlebt und begreift die Welt über seinen Körper, über seine Sinnesorgane und schafft durch Einbildungskraft seine Interpretation von Welt. Kunst wird im Frankfurter Kunstverein als Vermittler zwischen den verschiedensten Bereichen verstanden: ExpertInnenwissen und gesellschaftliche Anliegen, philosophische Diskurse und Lebensrealitäten, ästhetische Erlebnisse und Vermittlung von komplexen Zusammenhängen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit soll unseren Blick auf das, was Gesellschaft heute ist, und was unsere Zukunft sein kann, schärfen.
Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein
Wir freuen uns die Publikation Perception is Reality vorzulegen, ein Überblick über die Ausstellungsarbeit am Frankfurter Kunstverein von 2015 bis 2020. Unter der Leitung von Franziska Nori sind 19 Ausstellungen mit 77 KünstlerInnen realisiert worden, die sich mit der Transformation von Individuum und Gesellschaft durch digitale Techniken, mit der Verknüpfung zwischen Kunst und Wissenschaft, aber auch mit dem sich rasant wandelnden Verhältnis zwischen Mensch und Natur beschäftigen.
Welche Rolle spielt Kunst am Anfang des dritten Millenniums inmitten einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft? Die Kunst der Gegenwart ist ein Bereich mit unscharfen Rändern, deren Stärke sich aus der Freiheit ergibt, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Sie kann in disziplinübergreifenden Formen des Denkens, wie ein Seismograph, Phänomene gesellschaftlicher Transformation aufspüren und sichtbar machen.
Kuratiert von Franziska Nori haben KünstlerInnen wie Melanie Bonajo, Thomas Feuerstein, Alicja Kwade, Trevor Paglen, Yves Netzhammer und zahlreiche junge aufstrebende Kunstschaffende, aber auch PhilosophInnen, ComputerwissenschaftlerInnen, BiochemikerInnen, digitale ForensikerInnen und zahlreiche weitere ExpertInnen aus verschiedenen Disziplinen im Frankfurter Kunstverein diese Grenzen neu ausgelotet.
Als eine der ältesten Institutionen und Bürgervereine Frankfurts steht der Frankfurter Kunstverein für zeitgenössische Kunst. Nori hat der Institution eine neue internationale Sichtbarkeit gegeben und zu wesentlichen gesellschaftlichen Debatten positioniert. Kunst wird hier nicht nur als intellektueller Prozess aufgefasst, sondern deren Rezeption auch über körperliche Präsenz und Wahrnehmbarkeit vermittelt. Immer wieder wurde der 50er-Jahre-Bau des Frankfurter Kunstvereins temporär umgebaut und verändert, sodass Inszenierungen und Gegenüberstellungen die Werke zu einer sinnlichen Erfahrung werden ließen. Dafür steht auch der Titel dieser Publikation Perception is Reality, der sich auf eine der erfolgreichsten Ausstellungen Noris bezieht, die sich explizit mit der Frage nach den grundlegenden Bedingungen von Wahrnehmung heute beschäftigt und damit, wie wir unsere Auffassung von Wirklichkeit daraus konstruieren bzw. durch welche Wahrnehmungen unser Gehirn (s)eine Idee von Wirklichkeit konstruiert.
Auf 512 Seiten werden die 19 realisierten Ausstellungen und Außenskulpturen mit Texten und großformatigen Bildern dokumentiert und in einen diskursiven Kontext gestellt. Zu jeder Ausstellung sind Pläne und Grundrisse einsehbar, eine KünstlerInnenliste mit Biografien stellt ein Panorama der Positionen dar, die zu den verhandelten Themen die ästhetischen und konzeptionellen Beiträge liefern.
Das Projekt wurde von Franziska Nori und ihrem Team im Frühjahr 2020 umgesetzt. So konnte während der coronabedingten Schließphase Kurzarbeit vermieden und für das gesamte Team inklusive der FreiberuflerInnen Weiterbeschäftigung garantiert werden.
Titel: Perception is Reality – Der Frankfurter Kunstverein 2015 bis 2020
Herausgeberin: Franziska Nori
Ort und Erscheinungsjahr: Frankfurt am Main, 2020
Seitenzahl: 512
Zahlreiche großformatige Abbildungen
Sprachen: Deutsch und Englisch
Hardcover im Schuber
ISBN 978-3-00-066101-3
Preis: 42 Euro