Roots – Tromarama

BREAK A LEG, 2015
Videoanimation, Handtücher, Drahtseil
Courtesy the artist

Das Künstlerkollektiv Tromarama (Febie Babyrose, Herbert Hans, Ruddy Hatumena) präsentierte die Arbeit „Break A Leg“. 230 bestickte Tücher wurden auf zahlreichen Seilen durch den Raum gespannt, in Anmutung alltäglicher Szenen. Projektionen eines Stop-Motion Animationsfilmes in Endlosschleife zeigten einzelne Motive der Stickereien, die auf den Tüchern eingenäht waren. Jedes Tuch wurde von indonesischen Handarbeiterinnen mit goldenem Faden bestickt. Sie zeigen einen Mann in westlicher Bürokleidung im Akt des Laufens. Jedes einzelne Tuch stellte einen Moment der Bewegung im Ablauf dar, der von den KünstlerInnen zu einer digitalen Animation zusammengefügt wurde. Diese wurde auf einem zentralen Tuch im Ausstellungsraum projiziert. Somit entstand eine endlos Sequenz, in der sich der Mann scheinbar in einem andauernden Prozess des Treppensteigens befand, bei dem er nie an ein Ziel ankommen würde.

„Good Morning“, der rote Schriftzug auf den Enden der Tücher, verwies auf den Namen der in Indonesien beliebten Handtuchmarke. Die Rauminstallation spielte auf den gesellschaftlichen Wandel in Indonesien an, der sich mit den Auswirkungen der Globalisierung und den Anforderungen an gesteigerte Produktivität und einer rasanten Beschleunigung des Lebens radikal veränderte. Im Kontext der Arbeit bekamen die Worte „Guten Morgen“ eine doppelte Bedeutung zugewiesen. Während auf der einen Seite mit der Begrüßung eines neuen Tages Hoffnung und Optimismus zum Ausdruck kommen, liegt der Installation eine eher pessimistische Stimmung inne. Der ewig aufsteigende Geschäftsmann, der nie sein Ziel erreicht, erinnert an die Figur des Sisyphos. Die Beschleunigung der Bewegung durch die digitale Animation steht in direktem Gegensatz zur Langsamkeit der manuellen Produktion jeder einzelnen der 230 Stickereien. Die ursprünglich auf Handwerk basierte Ökonomie des Landes erfuhr im 20. Jahrhundert eine immer rasantere Beschleunigung durch die Anbindung an den globalen Weltmarkt. Dienstleistung und Technologie haben die bevölkerungsreichste Gesellschaft des Planeten auf eine innere Zerreisprobe gestellt, einem Phänomen, dem sich die KünstlerInnen der heutigen Generation immer wieder kritisch stellen.