Künstlergespräch mit Carol Wainio

27.07.2010

Die Arbeiten der kanadischen Malerin Carol Wainio basieren auf Illustrationen von Kinderbüchern und insbesondere Märchenbüchern. Die Bilderbücher, mit denen sie sich befasst und deren manchmal volle, manchmal eher leere Illustrationsseiten, stellen Fragen über Original und Abbild, Mangel und Überfluss, Moderne und Vormoderne. Das bebilderte Buch taucht in ihren Arbeiten immer wieder als Fenster oder leerer Rahmen auf, als Gerüst oder Diptychon und beinhaltet eine Art Verwunderung über Darstellung, Erkenntnistheorie und das Schicksal früherer fragmentarischer Geschichten über Austausch, Transformation oder Wünsche, die wie Mythen oder Volksmärchen durch die Erzählungen Einzelner ausgefüllt wurden oder durch verschiedene Illustratoren nach und nach ausgeschmückt wurden.

Im Rahmen ihres Aufenthalts im Deutsche Börse Residency Program des Frankfurter Kunstvereins hat Carol Wainio im Archiv der Universität Frankfurt über die Kinderbuchsammlung von Walter Benjamin recherchiert. Seine Texte „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1936) und „Über einige Motive bei Baudelaire“ (1939 haben ihre Arbeit stark beeinflusst.

Carol Wainio hat 1985 ihr Studium an der Concordia University, in Montréal, Québec (CA) mit dem Master abgeschlossen. Seit 2003 ist sie als Professorin am Institut für Bildende Künste an der University of Ottawa tätig. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen in Kanada, den Niederlanden und den USA gezeigt, u.a. in der Galerie René Blouin, Montréal, in der S.L. Simpson Gallery, Toronto und im Museum of Contemporary Canadian Art, Toronto.