Abstract von Eszter Kováts
In den letzten Jahren sind sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sowie das Konzept „Geschlecht“ selbst zu politischen Schlachtfeldern in ganz Europa und auch auf EU-Ebene geworden. Die meisten Forscher analysieren die Einflussfaktoren des Phänomens: Ideologie, politische und diskursive Strategien, Allianzen und Finanzierung der mobilisierenden Akteure, seien es konservative soziale Bewegungen oder politische Parteien. Aktivisten und Aktivisten-Wissenschaftler behandeln das Phänomen meist als „konservativen Backlash“ gegen die Rechte von Frauen und Schwulen/Lesben. Auf der Grundlage meiner empirischen Forschung in Ungarn, wo die geschlechterfeindliche Politik offizieller Regierungsstandpunkt ist, werde ich versuchen, diese Ansätze und Annahmen in Frage zu stellen und ein kritisches Verständnis vorzuschlagen. Meine Erklärung: Anstelle eines rein konservativen Widerstands gegen progressive und emanzipatorische Veränderungen schlagen die Anti-Gender-Akteure (wenn auch hässliche) Antworten auf reale und teilweise problematische Entwicklungen auf der Linken vor. Diese Ursachen hinter den besorgniserregenden politischen Entwicklungen zu sehen, könnte helfen, effektivere Gegenstrategien zu entwickeln.