Vortrag: Makromolekulare Komplexe – die Schalter des Lebens

02.07.2015

Durch die Ausstellungsräume des Frankfurter Kunstvereins mäandern Schläuche und verbinden die Apparaturen und Objekte der Installation von Thomas Feuerstein zu einer funktionierenden Versuchsanordnung. Aus Algen und Pilzen entsteht ein zähfließender Schleim, der sich zu einer flüssigen Skulptur formt. Mittels diverser chemischer Prozesse wird ein Halluzinogen gewonnen, welches eine psychotrope Wirkung entfaltet, die feste Gegenstände in der menschlichen Wahrnehmung zerfließen lässt.

Schon der griechische Philosoph Heraklit stellte in seiner Lehre von der Einheit aller Dinge fest, dass „alles fließt“. Durch die Erkenntnisse der Zellbiologie erfährt dieser Ausspruch eine neue, aktuelle Bedeutung. Alle Lebewesen bestehen aus Zellen. Leben verstehen bedeutet daher in erster Linie: Zellen verstehen. Zahlreiche Organismen sind Einzeller, die durch biochemisch gesteuerte Prozesse auf kleinstem Raum Energie produzieren, Stoffwechsel betreiben, alle zum Leben notwendigen Verbindungen synthetisieren und sich vermehren.

Prof. Volker Dötsch ist Spezialist für Strukturbiologie, die er mit biochemischen und zellbiologischen Untersuchungen kombiniert, um die Regulation biochemischer Vorgänge in Zellen zu untersuchen. In seinem Vortrag hat er das Werk von Thomas Feuerstein aus seiner Sichtweise als Molekularbiologie betrachtet und die wissenschaftliche Grundlage erläutert. Prof. Volker Dötsch ging 1991 für seine Doktorarbeit an die ETH Zürich. Nach seiner Promotion wechselte er 1994 an die Harvard Medical School, USA. Seine wissenschaftliche Laufbahn setzte er an der UCSF in San Francisco fort, wo er von 1998 bis 2003 zunächst als Assistant Professor lehrte. Seit 2003 hat Volker Dötsch eine Professur am Institut für Biophysikalische Chemie in Frankfurt inne.