Fulgurit aus der Sammlung des LWL-Museums für Naturkunde, Münster
Fulgurit
Fund aus dem Jahr 1985
210 x 26 x 5 cm
Leihgabe der Sammlung R. Riedinger, LWL-Museum für Naturkunde, Münster
Fulgurite werden im übertragenen Sinne als versteinerte Blitze bezeichnet. Es sind seltene Phänomene, bei denen die freigesetzte Energie in sandigem Boden eine permanente Form hinterlässt. Seit Urzeiten schlagen Blitze durch ihre Entladung von Energie auf die Oberfläche unseres Planeten ein und gestalten sie um. Durch den Einschlag entsteht Hitze von über 30.000 Grad Celsius. Findet der Einschlag auf Sand statt, verflüssigt sich dieser in direkter Umgebung. Obwohl die Blitzentladung weniger als eine Tausendstel Sekunde dauert, entsteht eine so hohe Temperatur, dass der Sand nicht nur schmilzt, sondern geradezu kocht. Erkaltet er schnell, kann ein Fulgurit entstehen. Es ist das Zusammentreffen mehrerer natürlicher Umstände, die solche Blitzröhren erzeugen. Sie erscheinen als glasartige, röhrenförmige und hohle Objekte. Dank der Leihgabe des LWL-Museums für Naturkunde aus der Sammlung R. Riedinger zeigt die Ausstellung eines der weltweit größten existierenden Exemplare. Es wurde 1985 am Rande eines Tagebaus geborgen.
Die Verbindung von Energie und Materie, von Spur und Zeit begleiten den Weg durch diese Ausstellung. Energie als wesentliche Zustandsgröße, die alle natürlichen Vorgänge erst möglich macht. Als wirkende Kraft von Leben, vom atomaren Elementarteilchen bis hin zur Zelle, für komplexe Körper und als Taktgeber des gesamten Kosmos. Und so beginnt die Ausstellung Das Anwesende des Abwesenden sinnbildhaft mit einem Phänomen, das in der Geologie und der Mineralogie verortet ist. Die wirkende Kraft des flüchtigen Blitzes hinterlässt eine Spur, die eine Form entstehen lässt. Dieses fragile Objekt ist die materialisierte Form einer großen schöpferischen Kraft, die sich in Bruchteilen von Sekunden in Materie einschreibt.