Progress vs. Regress (2016)
Die Filmarbeit Progress vs. Regress fragt nach dem Einfluss moderner Erfindungen auf soziale Beziehungen. Ausgangpunkt ist die Perspektive einer Generation, die Zeugen von extremen industriellen, technologischen und digitalen Umwälzungen geworden sind. Die Protagonisten des Films sprechen über ihre Erfahrungen der im Alter zunehmenden Entfremdung und Isolierung von der gänzlich technologisierten und digitalisierten Gesellschaft. Im Gegensatz zu jüngeren Generationen, die als „Digital Natives“ in die globale Ökonomie und das gesellschaftliche Leben eingebunden werden, stehen Senioren zumeist außerhalb dessen. Auf Basis der intimen und ehrlichen Schilderungen der Protagonisten, schafft Bonajo ein zugleich berührendes wie humorvolles Bild einer Generation, das auf den Einfluss technologischer Erfindungen auf das Individuum aufmerksam macht und ein Andersdenken über die Bedürfnisse und Erwartungen älterer Menschen in einer fast zwanghaft effizienz- und fortschrittsliebenden Gesellschaft anregt. Bonajo kombiniert die Erzählungen mit Bildern und Symbolen der modernen Mediensprache und setzt spielerisch Emojis, Werbebilder und Bildschirmansichten von Google-Suchläufen ein. Die Künstlerin wählt eine digitale Collagiertechnik, die den Stil amateurhafter Bildbearbeitung nachempfindet und somit heutigen Kommunikations- und Sehgewohnheiten ironisch kommentiert.