Vortrag: I, an Actress: George Kuchars Film- und Videotagebücher

14.05.2013

Vortrag von Marc Siegel (Filmwissenschaftler)

Der 2011 verstorbene wegweisende amerikanische Underground-Künstler George Kuchar hat ein Oeuvre von fast vierzig 8 mm und 16 mm Filmen und hunderten von Videoarbeiten angehäuft. Kuchars filmisches Werk wird längst als wesentlicher Beitrag zur Geschichte der Innovation in der internationalen Nachkriegsavantgarde angesehen. Doch sein persönliches, oft bekenntnishaftes Werk auf Videofilm – einschließlich seiner außergewöhnlichen Videoserie bestehend aus 26 Weather Diaries (1985-2011) – bekommt erst in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der Wissenschaft und Kunstwelt, die es verdient.

Dieser Vortrag hat einerseits das eigensinnige visuelle Werk des Künstlers analysiert und anderseits erwiesen, dass Kuchars Ich-Erzählung als Form des Geschichtenerzählens funktioniert, die eine Wechselbeziehung zwischen Künstler und Figur, zwischen Videomachen und Dokumentationssubjekt, zwischen „Ich“ und Schauspielerin bewirkt.

Marc Siegel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Avantgarde-Film und Queer Studies. Neben diversen Veröffenltichungen ist er auch als Kurator tätig, u.a. „Camp/Anti-Camp. A Queer Guide to Everyday Life“ (mit Susanne Sachsse, HAU/Berlin, Mousonturm/Frankfurt 2012), „George Kuchar“ (Berlin Biennale, 2010), und „LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in a Rented World“ (mit Susanne Sachsse und Stefanie Schulte Strathaus, 2009).

Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.