Eric van Hove
Die offene Werkstatt

 Vom 11. bis 20. November zog das Atelier van Hove aus Marrakesch in den Frankfurter Kunstverein ein. Der Künstler und sein Team, zehn hochspezialisierte Kunsthandwerker und Mechaniker, luden BesucherInnen und lokal aktive Projektgruppen und Initiativen aus den Bereichen Handwerk, Design und Ingenieurwesen zur Teilhabe ein. Zu Beginn wurde die Arbeit gemeinsam von den marokkanischen Handwerkern und hiesigen Akteuren durchgeführt. Ab Ende November und bis Februar konnten die lokalen Gruppen autonom in der Werkstatt arbeiten. Im Frankfurter Kunstverein manifestierte sich Eric van Hoves Konzept der offenen Werkstatt als sozioökonomische Skulptur und schloßt damit an Fragestellungen zu „Distributed Authorship“ und Partizipation sowie möglicher Formen von solidarischer und alternativer Ökonomie an.

Ausgangspunkt der Werkstattaktivität waren die Objekte und mechanischen Skulpturen, die der Künstler entwickelte und realisierte. Daran anknüpfend übernahmen die lokalen Arbeitsgruppen die Umsetzung eigener Projektziele, die mit den Themen van Hoves verwandt waren: die Verbindung von traditionellem Kunsthandwerk mit aktuellen Produktionsweisen, die kritische Auseinandersetzung mit Warenkreisläufen und nachhaltigem Wirtschaften, Fragen nach der Zukunft der Arbeit sowie gemeinschaftliches Arbeiten als soziales Bindeglied.

Der Ausstellungsraum des Frankfurter Kunstvereins wurde zu einer lebendigen Produktionsstätte, zu einer Fahrrad- und Motorradwerkstatt, zu einer Lehrwerkstatt für Berufsschüler und Auszubildende sowie zur Möbelmanufaktur. Vor der Folie der jeweiligen Fertigkeiten, Fähigkeiten und Zielsetzungen aller TeilnehmerInnen wurde die Werkstatt zu einem Ort der Begegnung. Im Mittelpunkt stand der interdisziplinäre und interkulturelle Austausch und die Vernetzung zwischen den lokalen Gruppen sowie dem Künstler und seinen Mitarbeitern.

Zusätzlich fand das Mahjouba Lab in der Offenen Werkstatt statt. In zwei Workshops zu den Themen E-Mobilität und 3D-Druck sowie in wöchentlichen Treffen übersetzten ExpertInnen und Interessierte aus Handwerk, Design und Ingenieurwesen die Prototypen der Mahjouba-Serie – handgefertigte Motorräder mit Elektromotor – in den Kontext der Rhein-Main-Region. Ziel war das Design und der Bau der Mahjouba Version Frankfurt mit lokalen Ressourcen und besonderem Fokus auf die Bedürfnisse der Frankfurter NutzerInnen.

Interessierte Gruppen konnten die Werkstatt nach Absprache nutzen. Einzelne Besucher und Besucherinnen konnten spontan vorbeikommen.

 

Beteiligte Projekte

Lehrwerkstatt URSPRUNG Frankfurt gUG

Unter der Leitung von Felix Titzka werden Frankfurter BerufsschülerInnen in der Lehrwerkstatt URSPRUNG in Seckbach an Handwerk und Technik herangeführt. So können sie sich neue Berufsfelder erschließen und verschiedene handwerkliche Fähigkeiten erlernen. Inspiriert von Eric van Hoves Mahjouba I arbeitete die Gruppe in der offenen Werkstatt an einem fahrbaren Peugeot 103-Modell URSPRUNG.

www.ursprung-frankfurt.de

Matemobil

Die Bockenheimer Initiative Matemobil steht für urbanes Umdenken und post-fossile Lastenfahrräder, die sie kostenfrei an Frankfurter BürgerInnen verleiht. Während der Ausstellungslaufzeit verlegte das Matemobil-Team seine Fahrradselbsthilfewerkstatt in den Frankfurter Kunstverein, leitete den wöchentlichen Open Space und veranstaltete gemeinsam mit Eric van Hove den Workshop Mahjouba Lab: E-Mobilität vom 18. bis 20. November 2016.

matemobil.gutehaende.net

BWHW Jugendwerkstatt

In der offenen Werkstatt brachte Sozialpädagoge Fatih Özsoy vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. Jugendliche der Förderprogramme BvB, PerjuF und Wirtschaft integriert zusammen. Die Programme unterstützen Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund bei der Berufsqualifizierung. Gemeinsam arbeiteten die TeilnehmerInnen an Musikinstrumenten und eigenen Projekten.

www.wirtschaft-integriert.de

MakerSpace Wiesbaden

MakerSpace Wiesbaden ist eine offene Werkstatt, in der Vereinsmitglieder Maschinen und Werkzeuge, wie einen 3D-Drucker, eine CNC-Fräse, Holzwerkzeug und einen Lasercutter, gemeinsam nutzen können. Alexandra Meschede repräsentierte den MakerSpace Wiesbaden im Frankfurter Kunstverein und baute gemeinsam mit Frankfurter Jugendlichen Möbel für die Vereinsräumlichkeiten in Wiesbaden

www.makerspacewi.de