Fernando Laposse

Pink Hammock, 2019
Hängematte, Gewebtes Sisal, pink eingefärbt
200 x 400 x 100 cm

Dog benches (pups), 2023
Gewobene Agaven-Fasern, Sperrholzstruktur
Jeweils 67 x 40 x 45 cm

Totomoxtle, 2023
Vieleckige mehrfarbige Maisplatten
12 m2

Agave Regeneration, 2019
Video
5:34 min

Totomoxtle – Biomaterial Made from Mexican Heirloom Corn Husks, 2019
Video
7:19 min

Courtesy Fernando Laposse

Fernando Laposse fasst Kunst als sozial-ökologische Handlung auf. Für Bending the Curve hat der mexikanische Künstler eine sich über 140 Quadratmeter erstreckende Rauminstallation konzipiert, in der die Erzeugnisse der indigenen Gemeinschaft der Mixteken als Exponate in einer inszenierten Landschaft präsentiert werden. Laposse gründete mit ihnen eine Genossenschaft in der ländlichen Gegend Tonahuixtla. Dadurch verbindet er lokales Wissen, ökologischen Wiederaufbau, soziales Gemeinschaftsleben und nachhaltiges Wirtschaften miteinander. Der Künstler revitalisiert brachliegende Gebiete, beugt Bodenerosion vor und engagiert sich für Ernährungssouveränität sowie den Schutz der kulturellen Pflanzenvielfalt und indigenen Wissens.

In dieser Ausstellung konzentriert sich Fernando Laposse auf zwei natürliche Materialien, die aus Tonahuixtla stammen: Maisblätter und Sisalfasern. Sie werden in der Genossenschaft kollektiv hergestellt, traditionell verarbeitet und durch die Kontextverschiebung in den musealen Raum zu zeitgenössischen Kunstwerken. Aus den Maisblättern wurden die bunten Intarsien Totomoxtle produziert, die an der Wand präsentiert werden. Die Hängematte Pink Hammock und die drei skulpturalen Dog benches (pups) sind aus Sisalfasern von Agavenpflanzen entstanden. Die beiden Filme Agave Regeneration und Totomoxtle – Biomaterial Made from Mexican Heirloom Corn Husks erläutern die Geschichte der Kunstwerke und von Tonahuixtla.

2015 begann die Zusammenarbeit von Laposse mit der indigenen Mixtekengemeinde in Tonahuixtla. Das ländliche Dorf liegt weniger als 50 Kilometer von der weltweit ältesten Stätte der Domestizierung von Mais entfernt – einer Pflanze, die schon immer eine zentrale kulturelle und finanzielle Rolle für die Identität der Gemeinschaft gespielt hat. Die Geschichte dieses Ortes ist geprägt von sozial-ökologischen Herausforderungen, die in den 1990er-Jahren mit der Einführung von Hybridmaissamen und dem Aufgeben traditioneller Anbaumethoden begannen. Diese Entwicklung führte zu einer Vielzahl von Problemen, darunter Bodenerosion, Abwanderung, Arbeitslosigkeit und dem Verlust der Agrobiodiversität und endemischer Pflanzenarten, insbesondere von Mais.

Die Gemeinde Tonahuixtla steht mit ihrer Geschichte nicht allein da. Ihre historische Entwicklung ist exemplarisch für das Schicksal unzähliger ländlicher Gemeinschaften in Südasien und Lateinamerika durch die Verbreitung neuer landwirtschaftlicher Systeme. In Mexiko begann die Modernisierung der Landwirtschaft in den 1950er-Jahren und zielte auf die Steigerung der interen Nachfrage ab. Diese führte zur verstärkten Nutzung hoch ertragreicher, aber weniger qualitätvoller und anpassungsfähiger industrieller Saaten, die teure synthetische Düngemittel, Pestizide und Maschinen erfordern. Im Verlauf weniger Jahre gingen in Mexiko 80 % der Maisvielfalt verloren. Die Folgen dieser Veränderungen waren in Tonahuixtla besonders gravierend, da die Böden dort stark ausgelaugt waren und viele der in die Abhängigkeit von großen Konzernen geratenen Bewohner:innen in die Vereinigten Staaten emigrieren mussten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Laposse, der die Gemeinschaft in Tonahuixtla seit seiner Kindheit besuchte, kehrte nach seinen Kunststudium in London dorthin zurück und fand ein Dorf vor, das kurz vor dem Aussterben stand. Als Zeichen des Wandels und der Hoffnung für die Gemeinschaft initiierte er Totomoxtle: ein sozial-ökologisches künstlerisches Projekt zur Wiedereinführung einheimischer Maissorten in Zusammenarbeit mit lokalen Familien, die traditionelle Saatgutsorten über Generationen aufbewahrt hatten, sowie mit der Saatgutbank International Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT) in Texcoco, Mexiko. In nur vier Jahren konnten über 50 Menschen beschäftigt werden und sechs vom Aussterben bedrohte Maissorten in der lokalen Landwirtschaft wieder eingeführt werden. In Kooperation mit der von ihm gegründeten Genossenschaft nutzte Laposse die bunten Blätter des Criollo-Maises, Abfälle aus der Landwirtschaft, um Intarsien für Möbel und Innenräume herzustellen. Der Name dieses neuen Materials, Totomoxtle, bezieht sich auf das indigene Nahuatl Wort für Maishülsen. Dabei handelt es sich um ein Furnier, 0,5 bis 8 mm dicke Blätter, die normalerweise aus Holz und in diesem Fall aus Resten der Maislandwirtschaft bestehen. Nachdem sie von der Pflanze abgeschnitten wurden, behalten Maisblätter ihre Farbe und können dank ihrer Faserstruktur flachgedrückt oder gebogen werden. Die Produktion von Totomoxtle schuf Arbeitsplätze vor Ort und motivierte die Gemeinschaft zur Rückkehr zu traditionellen Anbaupraktiken. Handwerk wurde zu einem Motor für eine sozial-ökologische Transformation auf einem niedrigen Level.

In einem zweiten Schritt suchten Laposse und die Genossenschaft nach einer Lösung für das gravierende Problem der Bodenerosion, was zur Wiedereinführung von Agavenpflanzen auf einer Fläche von 120 Hektar führte. Bis zu 150.000 Agaven konnten dort gepflanzt werden. Ihre Wurzeln können sich an Felsen verankern und somit Bodenerosionen vermeiden sowie Wasser in trockenem Boden speichern und die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen stärken. Die Nutzung der Agavenpflanzen in Tonahuixtla weicht jedoch von der in Mexiko üblichen Verwendung ab. Agaven werden normalerweise industriell für die Herstellung der nationalen Spirituosen Mezcal oder Tequila gezüchtet. Dafür werden die Agaven auf den Feldern gerodet und ihre Blätter als Abfall liegen gelassen, was zu Insektenbefall führen und in großen Mengen schädlich für den Boden sein kann. In Tonahuixtla bleiben die Agavenpflanzen bestehen. Nur ihre Blätter werden geerntet und zermahlen, um Sisalfasern zu gewinnen, die in Textilskulpturen gewebt werden. Die drei Skulpturen Dog benches (pups) im Frankfurter Kunstverein weisen die natürliche helle Farbe der Sisalfasern auf. Die Skulptur Pink Hammock hingegen wurde mit einem natürlichen Pigment gefärbt. Der rote Farbstoff Cochineal stammt von einem Käfer, der in Mittelamerika auf Kakteen lebt.

In Laposses Wiederaufforstungsprojekt mit Agaven ist die Herstellung von Textilien aus Sisal ein Akt der Vorsorge, der sich von der herkömmlichen Textilindustrie unterscheidet, die natürliche Ressourcen schneller entzieht, als sie sich regenerieren können. Laposses Praxis geht über die Nachhaltigkeit hinaus und regeneriert Ökosysteme und Gemeinschaften, um den lokalen biokulturellen Reichtum für künftige Generationen zu bewahren. Damit demonstriert er die regenerative Kraft der Kunst, komplexe Probleme anzugehen, und zeigt, wie Kunst nicht nur ästhetisch sein, sondern auch eine sozial-ökologische Transformation hervorrufen kann. Laposse handelt im Sinne einer finanziell unabhängigen Gemeinschaft, die in Verbindung mit dem lokalen Ökosystem agiert. Landschaft und Menschen sind in Tonahuixtla vereint in einem ökologisch ausgerichteten Wirtschaftskreislauf. Dabei unterstreicht Laposse die Wichtigkeit der Sensibilisierung und der Förderung von Veränderungen, auch wenn sie nur auf lokaler Ebene stattfinden.

Die Präsentation von Fernando Laposses Werk in der Ausstellung Bending the Curve ist exemplarisch für eine ganze Reihe an Künstler:innen, die sich mit ihrer Kunst für die Bewahrung von Agrobiodiversität und für einen Wandel der landwirtschaftlichen Techniken mit lokalen Lösungs- und Forschungsansätzen einsetzen. Dazu zählen u. a. Vivien Sansour mit der Palestine Heirloom Seed Library, Marwa Arsanios in ihrer Filmtrilogie Who is Afraid of Ideology?, Jumana Manna mit ihren Filmen Foragers und Wild Relatives, Nida Sinnokrot mit dem Residency-Programm Sakiya – Art/Science/Agriculture sowie das Künstler:innenduo Cooking Sections mit seinen Kunstforschungsprojekten CLIMAVORE und Monoculture Meltdown.

HINTERGRÜNDE ZUM ERNÄHRUNGSSYSTEM

Die Klimakrise konfrontiert unser Ernährungssystem – Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur – mit neuen Herausforderungen wie steigenden Temperaturen, Waldbränden, Dürren und Überschwemmungen. Was wir essen, wie viel Lebensmittel kosten, wo Land bewirtschaftet werden kann und wie viel Nahrung Menschen zur Verfügung steht, hängt u. a. eng mit der Biodiversität sowie mit dem zunehmend extremeren Klima zusammen. Ein wesentlicher Teil der Biodiversität ist die genetische Diversität, die es erlaubt, dass sich Arten und Populationen an ständig neue Umweltveränderungen anpassen können. Dies eröffnete auch den Menschen eine breite Palette von Optionen an Pflanzen, die sie nutzen und anbauen konnten.

Die Vielfalt der Organismen, die in unseren landwirtschaftlichen Ökosystemen leben, nennt man Agrobiodiversität. Dazu zählen Kulturpflanzen, Nutztiere, Mikroorganismen und Wildpflanzenarten. Es handelt sich zu großen Teilen um ein vom Menschen über die Jahrhunderte geschaffenes Kulturgut und somit um eine Sonderform der Biodiversität. Agrobiodiversität umfasst nicht nur Landwirtschaft und Ernährung, sondern auch Geschichte, Tradition, Identität, Kultur, Geografie, Genetik, Wissenschaft und Handwerk. Da Agrobiodiversität die genetische Grundlage für Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Produktion bildet, hängt auch unsere Zukunft davon ab. Die Vielfalt in der Landwirtschaft stärkt die Gesamtwiderstandsfähigkeit unserer Ernährungssysteme und ermöglicht es, widerstandsfähigere Pflanzenarten zu züchten, die den Herausforderungen von Krankheiten, Schädlingen, sich verändernden Umweltbedingungen und anderen Bedrohungen besser standhalten können. Gerade wegen der globalen Erwärmung verbreiten sich zunehmend Krankheitserreger, die Ernten zerstören und ganze Pflanzenarten auslöschen können. Jedoch ist heute die Agrobiodiversität stark gefährdet und damit auch ihr Beitrag zur Zukunft der menschlichen Ernährung.

Wie die Klimakrise ist auch die Vielfaltskrise menschengemacht. Der größte Verlust an Agrobiodiversität begann in den 1960er-Jahren, als Wissenschaftler:innen versuchten, die globale Ernährungssicherheit zu verbessern, indem sie den Ertrag von Weizen, Reis und Mais erhöhten. Um die dringend benötigten zusätzlichen Nahrungsmittel anzubauen, wurden Tausende traditioneller Sorten durch eine kleine Anzahl neuer Sorten (v. a. bei Mais und Soja) ersetzt. Diese wurden mit einer Mischung traditioneller und gentechnologischer Methoden gezüchtet. Die Strategie, die dies durch den Einsatz neuer Technologien gewährleistete – neue Saatgutsorten, mehr Agrochemikalien, höhere Bewässerung– wurde als „Grüne Revolution“ bekannt. Diese Bewegung wurde von verschiedenen Organisationen und Wissenschaftler:innen unterstützt, darunter die Rockefeller Foundation und die Ford Foundation, sowie von Agrarwissenschaftler:innen wie Norman Borlaug. Die Grüne Revolution verbreitete sich weltweit, besonders in Südasien und Lateinamerika, und markierte den Beginn der modernen industriellen Landwirtschaft in Ländern des globalen Südens. Die Einführung von Hybridsorten war oft mit intensivem Einsatz  von Agrochemikalien – Düngemitteln und Pestiziden (Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden) verbunden. Lediglich vier Agrochemieunternehmen kontrollieren 60 % des weltweiten Saatgutmarktes (und 75 % des Pestizidmarktes); diese Unternehmen repräsentieren damit eine riesige Marktmacht. Durch die Abhängigkeit von Hybridsorten, Düngemitteln und Pestiziden und in den Händen weniger Konzerne gerieten lokale Gemeinschaften von Kleinbauern und -bäuerinnen oft in finanzielle Schwierigkeiten und ihre Widerstandsfähigkeit sowie das traditionelle landwirtschaftliche Wissen gingen verloren. Denn auch wenn die neuen Verfahren und neue wissenschaftliche Erkenntnisse akute Hungerprobleme in vielen Regionen mildern konnten, rückten dadurch die biologische Vielfalt, lokale Ernährungssysteme, soziale Gerechtigkeit sowie auch die Gesundheit von Böden, Ökosystemen und Gewässern in den Hintergrund.

Als Reaktion auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung und der industrialisierten Landwirtschaft entwickelten sich in den 1990er-Jahren Protestbewegungen von Bauern und Bäuerinnen, Landarbeiter:innen und indigenen Gemeinschaften, die sich gegen eine industrielle globalisierte Landwirtschaft stellten und lokale Lösungsansätze priorisierten. Sie propagierten das Konzept der Ernährungssouveränität, das das dominante Modell der Ernährungssicherheit als Priorität infrage stellte. Ernährungssouveränität bezieht sich auf das Recht von Einzelpersonen und Gemeinschaften, die Kontrolle über ihre eigenen Ernährungssysteme zu haben, einschließlich der Art und Weise, wie Nahrungsmittel produziert, verteilt und konsumiert werden. Der Fokus liegt dabei auf lokalem und traditionellem Wissen sowie auf nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken (Agroökologie).

Heute sind diverse Pflanzenarten, mit denen wir in unserem Alltag vertraut sind, vom Verlust der Agrobiodiversität betroffen. Ein bekanntes Beispiel ist die Geschichte der Bananen. Von den über 100 Arten dieser Musa paradisiaca, die aus einem natürlichen Selektionsprozess entstanden waren, wurde die Sorte Gros Michel ohne Samen gezüchtet, weltweit verbreitet und angepflanzt. Nachdem Plantagen der Gros Michel durch einen Bodenpilz fast komplett vernichtet worden waren, setzte die Industrie auf eine gegen den Pilz resistente Sorte: die Cavendish-Banane. Diese könnte jedoch als einzelne Sorte jederzeit ebenfalls von Pilzen und Krankheitserregern befallen werden. Immer mehr Pflanzen, die auf wenige Sorten reduziert wurden, sind durch den Klimawandel verursachten Gefahren ausgesetzt: die beliebte Avocado-Sorte „Hass“, Arabica-Kaffee, Kakao sowie Äpfel und Kartoffeln und viele mehr. Doch vor allem Pflanzen, auf denen die globale Ernährung basiert, sind in ihrer Vielfalt bedroht: Weizen, Reis und Mais. Bei vielen, auf hohe Erträge optimierten Anbausystemen haben Menschen heute große Herausforderungen – Erträge und Gewinne wurden kurzfristig optimiert, aber langfristig die Vielfalt, die Resilienz und Robustheit des Agrarsystems unterminiert.

Es gibt jedoch gute Möglichkeiten, das Agrarsystem wieder zu verbessern. Parallel mit der  Grünen Revolution gibt es seit Jahrzehnten weltweit Bemühungen, die Arten- und Sortenvielfalt in Gen- oder Saatgutbanken zu erhalten. Saatgutbanken sind eine Ressource zur Aufrechterhaltung zumindest eines Teils der historisch gewachsenen Agrobiodiversität; mit großem Potential für die zukünftige Ernährungssicherung. Dort können Forscher:innen Populationen und alte Sorten finden, um damit heute und in Zukunft klimaresistentere oder schädlingsresistentere Sorten zu züchten, die den derzeitigen Umweltveränderungen besser gewachsen sind. Es gibt weltweit etwa 1.700 Saatgutbanken, die Sammlungen von Pflanzenarten beherbergen, die von unschätzbarem Wert für die wissenschaftliche Forschung, Bildung, Artenschutz und die Bewahrung indigener Kulturen sind.

Das Konzept der Genbanken hat sich bei der Rettung von Grundnahrungsmitteln als recht erfolgreich erwiesen, bei Gemüse und Obst jedoch weit weniger. Während die Lagerung von Saatgut unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen nicht einfach, aber möglich ist, müssen viele Lebensmittel wie Kaffee, Äpfel, Pfirsiche und Vanille als Pflanzen oder Bäume konserviert werden, was eine weitaus komplexere und teurere Herausforderung ist. Ein Lösungsansatz könnte darin bestehen, die Vielfalt aus den Saatgutbanken zurück auf die Felder der Landwirt:innen zu bringen, wo alte Sorten erneut Teil der Sortenvielfalt und Weiterentwicklung unserer Agrobiodiversität werden können.

In Zukunft brauchen wir eine Vielfalt unterschiedlicher Ansätze, um genug gute, gesunde Lebensmittel zur Verfügung zu haben. Wir brauchen auf der eine Seite hoch produktive Sorten, die unter klimatisch günstigen Bedingungen auf guten Böden, wie in der Ukraine, angebaut werden; dies spielt eine wichtige Rolle für die globale Ernährungssicherung. Auf der anderen Seite müssen wir lokales und indigenes Wissen nutzen, die traditionellen Sorten wiederzuentdecken und weiterzuentwickeln. Von großem Vorteil ist, dabei Techniken zu verwenden, die die Natur nachahmen, die auf Sortenvielfalt, diverse Kulturen und Landschaftsdiversität sowie auf natürliche Schädlingskontrolle setzen. Traditionelles Wissen anzuwenden bedeutet nicht, in die Vergangenheit zurückzugehen. Es bedeutet vielmehr, auf die verschiedenen Ernährungssysteme zu schauen, die die Menschen über Jahrtausende hinweg bewahrt haben, und zu überlegen, wie diese Praktiken unter lokalen Ansätzen im modernen Ernährungssystem des 21. Jahrhunderts Anwendung finden und weiterentwickelt werden können.

Fernando Laposse (*1988, Paris, FR) ist ein mexikanischer Künstler mit einem Abschluss in Produktdesign vom Central St. Martins in London (UK). Heute lebt und arbeitet er abwechselnd zwischen Mexico City (MX) und Tonahuixtla (MX), wo er seit 2015 in Zusammenarbeit mit der Mixtekischen Gemeinschaft an sozial-ökologischen Projekten beteiligt ist. Die gemeinsam mit ihnen entwickelten Werke wurden in zahlreichen internationalen Museen und auf Festivals ausgestellt, darunter das Museum of Modern Art in New York (US), das Victoria and Albert Museum in London (UK), die Triennale di Milano (IT), das Cooper Hewitt Smithsonian Design Museum in New York (US), das World Economic Forum in Davos (CH) und die Dutch Design Week in Eindhoven (NL). Fernando wurde für zahlreiche internationale Preise nominiert und erhielt den Future Food Design Award 2017 des Dutch Institute of Food and Design in Eindhoven (NL).