Institutioneller Rassismus – von Dessau bis Hanau
Öffentliche Führung

24.07.2022, 14:00 Uhr

durch die Ausstellung Three Doors – Forensic Architecture/Forensis, Initiative 19. Februar Hanau, Initiative in Gedenken an Oury Jalloh mit Jeanne Nzakizabandi

In dieser Führung durch die Ausstellung Three Doors werden die Kontinuitäten rassistischer Gewalt in Deutschland am Beispiel der Untersuchungen von Forensic Architecture zum Terroranschlag von 19. Februar 2020 in Hanau sowie zum Mordfall Oury Jalloh in Dessau beleuchtet. Das Attentat in Hanau hat sichtbare mediale Aufmerksamkeit erfahren, jedoch reiht es sich ein in eine Serie von wenig beachteten rechten Gewaltexzessen im gesamten Bundesgebiet. Die Anschläge der 90er Jahren, zum Beispiel in Mölln, Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda, die neun durch den NSU-Komplex verübten Morde zwischen 2000 und 2006 und das Attentat von Halle von 2019 sind in diesem Zusammenhang zu nennen. In jedem dieser Fälle – und im Fall Oury Jalloh ganz besonders – liegt institutioneller Rassismus zugrunde, der durch Vertuschen und Verschweigen jahrelang ermöglicht wurde. Sowohl die Initiative 19. Februar Hanau als auch die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh erinnern daran, dass die Familien und Freund*innen der Opfer rassistischer Gewalt neben ihrem persönlichen Verlust auch einen Vertrauensverlust in die Behörden erfahren haben.

An dieser Stelle setzen die counter investigations von Forensic Architecture an. Sie stellen gemeinsam mit den Initiativen und Hinterbliebenen Untersuchungen und Plausibilitätsprüfungen an, die aus dem Fokus der Ermittlungen geraten sind (oder bewusst nicht gestellt worden sind). So lauten die Fragen, denen während der Führung nachgegangen wird: Wo und wie zeigt sich in Hanau und Dessau institutioneller Rassismus? Wo lassen sich Kontinuitäten aufzeigen? Und vor allem: (Wie) beantworten Forensic Architecture diese Fragen?

Mit Voranmeldung via E-Mail an post(at)fkv.de. Die Führung kostet 3 € zzgl. Eintritt.