Diskussion: Stadt als sozialer Raum.

14.11.2012

Mit Peter Lindner (Professor für Allgmeeine Wirtschaftsgeographie), Olaf Cunitz (Bürgermeister der Stadt Frankfurt) und weiteren Gästen. Moderation: Carlos Becker

Die soziale Segregation unserer Städte schreitet voran – wie die unserer Gesellschaft. Hartz IV-Empfänger zu Hartz IV-Empfängern, Luxussanierung zu Luxussanierung; Spielothek zu Spielothek, Flagship-Store zu Flagship-Store. Unter Segregation wird dabei meist die Konzentration von sozial schwachen Gruppen in Stadtteilen mit schlechteren Bildungs- und Arbeitsmarktchancen verstanden.
Andererseits findet sich hier der dringend benötigte bezahlbare Wohnraum und häufig auch solidarische Nachbarschaften. Solche Quartiere können also beides sein: „Netz und Käfig, Nische zum Überleben und Ort der Ausgrenzung“ (Häußermann, Läpple, Siebel: Stadtpolitik).

Gentrifizierung verhält sich zum Problem der sozialen Spaltungen in den Städten ambivalent: In einer ersten Phase – in der die urbanen „Pioniere“, wie StudentInnen und Kreative in einen Stadtteil ziehen und neue Cafés und Bars eröffnen –, wachsen Vielfalt und soziale Heterogenität; Erst in einer zweiten Phase führen steigende Mieten und aufwändige Sanierungen der Bausubstanz letztlich zum Austausch der früheren Bewohnerschaft und damit wiederum zu sozialer Segregation.

Mit den Gästen sollen die sozialen Fragen gegenwärtiger Stadtentwicklung in ihrer räumlichen Dimension diskutieren werden: Welche Ursachen hat soziale Segregation? Mit welchen Argumenten kann man für eine inklusive Stadtgesellschaft eintreten? Über welche Instrumente verfügt die Stadtpolitik, um auf Mietpreise und Immobilienmärkte politisch einzuwirken, welche Potentiale liegen im sozialen Wohnungsbau und in der Planungspolitik?
Schließlich: Wie kann eine „Aufwertung“ ohne Verdrängung aussehen?

Eine Kooperationsveranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen mit dem Frankfurter Kunstverein