Filmscreening von und mit Erkka Nissinen

06.08.2014

Die experimentellen Arbeiten von Erkka Nissinen entziehen sich jeder Genrezuordnung: Computeranimationen werden mit Schauspiel, spontan anmutenden Regieeinfällen und musikalischen Einlagen verbunden. Mit unberechenbarem Humor schafft der Filmkünstler dabei Werke, die sich durch Absurdität und vorsätzliche Unbeholfenheit, durch eine ganz eigene Poesie und ihren gesellschaftlichen Pessimismus auszeichnen. Eine Auswahl davon präsentierte Nissinen im Frankfurter Kunstverein:

„West Project“ (2010, 7 min.) zeigt die Einweihungsfeier eines gleichnamigen, zum Scheitern verurteilten Kulturprojekts in einer Umgebung, in der offenbar jede Gesellschaftsordnung an ihr Ende gekommen ist.

In „Rigid Regime“ (2012, 11 min.) landet der namen- und armlose Protagonist per Helikopter in einem fernöstlichen Ferienort, um über Freiheit zu sprechen und dabei die lokale Gemeinde zu inspirieren, was jedoch nicht gut für ihn endet…

„Night School“ (2007, 16 min.) umkreist moralische Werte in einer sprunghaften Collage aus nächtlichen Entführungen am Straßenrand, Zombies im Raumschiff, schnulzigen Mitsing-Liedern, drei übergewichtigen Köchen und Liebesannäherungen an einen animierten Panda. Der Film erscheint als verstörender Kommentar auf einen „ethical relativism“, der menschliches Sozialverhalten offenbar durchzieht.

„Material Conditions – Inner Spaces“ (2013, 15 min.) vereint Buster Keaton-ähnliche Sketche mit quasi-philosophischer Ausdrucksweise und verleiht dem Zuschauer Einblicke in die Gefühlswelten der Protagonisten, denen es um nicht weniger als einen neuen Gesellschaftsvertrag zu gehen scheint.

Erkka Nissinen (geb. 1975) studierte in Helsinki und London Kunst und nahm am Residency-Programm der Rijksakademie van beeldende kunsten, Amsterdam teil. Seine Werke wurden unter anderem auf der Art Rotterdam 2011 gezeigt, wo er den illy Prize gewann. Er lebt und arbeitet in Helsinki, Hong Kong und Amsterdam.