Krieg darstellen. Fotografie und Video in der Berichterstattung des eingebetteten Journalismus

26.05.2010

„Live“ heißt der Schlachtruf der gegenwärtigen Kriegsberichterstattung und nicht selten ist vom ‚Live-Krieg‘ die Rede. – Begrifflichkeiten, die weniger dazu auffordern, die Todesgefahr der unmittelbar betroffenen mitzudenken, als dass sie für den Versuch stehen, Krieg denjenigen medial und emotional näher zu bringen, die ihn eigentlich aus sicherer Entfernung beobachten. Die Aufgabe der Live-Berichterstattung vom Kriegsschauplatz aus, erfüllten im Golfkrieg 2003 rund 600 „Embedded Reporters“. Ein Experiment, das von Seiten der US-Regierung als ‚Kulturwandel‘ (Bryan Whitman) deklariert wurde, gleichwohl ein damit angedeuteter grundsätzlicher Umbruch innerhalb der historischen Entwicklung der Kriegsberichterstattung durchaus anzuzweifeln ist. Vielmehr wurden schon in Kriegsdarstellungen früherer Zeiten Muster und Merkmale anschaulich, die den jeweils (Bild-)Berichterstattenden in das Schlachtengetümmel involviert zeigen.

Jule Hillgärtner, geboren 1978, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Kunstpädagogik in Frankfurt und promovierte im Januar 2010. Im Frankfurter Kunstverein stellt sie nun ihr Thema vor: Das Verhältnis von Bild und Krieg in Verbindung mit dem Phänomen des eingebetteten Journalismus. Dabei stehen Fotografie und (Live-)Video als Medien der Kriegsberichterstattung im Zentrum und werden einer Bildanalyse unterzogen. Wodurch zeichnet sich die in Echtzeit ausgestrahlte Video-Sequenz aus? Was heißt Live? Und was heißt das nicht zuletzt für die Fotografie?

„My Theme“ gibt angehenden Wissenschaftler/innen aus Frankfurt und Umgebung die Möglichkeit, im Rahmen des Veranstaltungsprogramms vom Frankfurter Kunstverein ihre Interessens- und Forschungsschwerpunkte einem breiteren Publikum vorzustellen. Dabei steht nicht ein Vortrag nach klassisch akademischen Maßstäben im Mittelpunkt, sondern ein spannender Einblick in aktuelle Forschung.