Künstlergespräch: Claudia Olendrowicz, Bruno Di Lecce und Kuratorin Claudia Marion Stemberger

16.05.2013

Im Rahmen des Deutsche Börse Residency Program

In ihren Arbeiten untersuchen die Künstlerin Claudia Olendrowicz (*1983) und der Künstler und Architekt Bruno Di Lecce (*1980) die Frage nach der Entstehung, Realität und Identität von Objekten. Die Konstruiertheit der uns umgebenden Welt lässt in ihren Augen die Fiktion als einzig mögliche Realität zu. Ort und Raum sind dabei entscheidend als Inspiration und Bezugspunkt ihrer Werke. Claudia Olendrowicz und Bruno Di Lecce haben sich während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in Frankfurt mit der Stadt und ihren historischen wie baugeschichtlichen Entwicklungen auseinandergesetzt. Sie stellten sich hierbei Fragen nach tatsächlicher und imaginierter Realität, der Umsetzung von Historie in Fiktion und Realität. Die Baustellen im Innern des Stadtkerns, um den Römer und direkt neben dem Kunstverein nahmen hierbei eine zentrale Bedeutung ein. In Filmen und Papierarbeiten lenkten sie ihren Blick auf die Stadt Frankfurt: Das vom „Boom“ der 1960er Jahre geprägte Frankfurt als Handels- und Bankenzentrum, das sich aktuell in einem „Bau-Boom“ neu konstruiert und sich architektonisch ein neues Gesicht gibt. Als visuelle Inspiration für ihren Ansatz sehen sie den Film „Il Boom“ des Regisseurs Vittoria de Sica aus dem Jahr 1963, der sich mit dem Wirtschaftswunder Italiens der 1960er Jahre auseinander setzt.

Claudia Marion Stemberger ist Kunsthistorikerin. Sie arbeitet als freiberufliche Autorin und Kuratorin (www.artandtheory.net). Die Auseinandersetzung mit Curating Performance ist neben weiteren Forschungsinteressen für ihre praktische und wissenschaftliche Tätigkeit zentral. Dabei versucht sie, verschiedene Formate, Sparten und Darstellungskonzepte, welche die Wahrnehmung von bildenden wie darstellenden Künsten prägen, zusammen zu denken und zu führen, statt sie als getrennt aufzufassen. Claudia Marion Stembergers Aufsätze wurden in Magazinen, Ausstellungskatalogen und wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.
Während ihrer einmonatigen Residency untersucht Claudia Marion Stemberger die Produktionsverhältnisse von Frankfurter Performancekünstlerinnen und -künstlern. Unter dem Titel „Curating Performance in the Frankfurt Rhine-Main Region“ nimmt ihr Rechercheprojekt jene Bedingungen in den Blick, die die Performancearbeit kennzeichnen, prägen, erschweren und veranlassen. Dabei geht es besonders auch aus Künstlersicht um die Implikationen des Kuratiert-Werdens.