La León

28.10.2010

Die Kamera gleitet langsam durch einen Urwald. Eine hypnotische Bewegung durch Unterholz, Schilf und Wasserläufe, beunruhigend und faszinierend zugleich. Ihr Blick entspricht dem Blick Alvaros, der sich mit seinem kleinen Holzboot einen Weg durch diese Landschaft hindurch bahnt. Seine Geschichte spielt im argentinischen Paraná-Delta, einem wilden, unnahbaren Labyrinth aus Flüssen und Inseln, nur etwa 30 Kilometer von Buenos Aires entfernt und doch wie aus einer anderen Welt. Auf den umliegenden Inseln leben wenige Menschen genauso wie er, fischen oder schneiden Schilf für die Korbflechter, betrinken sich in der einzigen Bar, treffen sich ab und zu beim wöchentlichen Fußballspiel.

„La León“ ist in seiner Kargheit und seinem außergewöhnlichen Setting spektakulär. Subtil und voller Poesie verbreitet der Film eine düstere und wie verzauberte Atmosphäre, in der die wilde Natur das ständig unterdrückte Begehren der Menschen herausfordert. Eine Fantasie aus Nebel und Sonnenlichtreflexen, und doch in der physischen Realität verankert.

Regie und Drehbuch: Santiago Otheguy; Camera: Paula Grandío; mit Jorge Roman, Daniel Valenzuela und José Muñoz
Argentinien/ Frankreich, 2007; Original mit englischen Untertiteln, 85 min