Was kann der Film? – Zeit- und Gesellschaftsbilder im Gegenwartskino

08.12.2011

*Sebastian Schipper im Gespräch mit Prof. Martin Seel, Moderation: Peter Siller*

Kein Medium ist wirkmächtiger als der Film. Hier werden heute die Zeit- und Gesellschaftsbilder entworfen, die sich in unser Gedächtnis brennen. Und so prägt nicht nur die Realität die Fiktion, sondern die Fiktion unsere Realität. Nach 9/11 und in Zeiten der Finanzkrise fragen wir: Welche Gesellschaftsordnungen werden uns im Gegenwartskino vorgeführt? Welche Erzählungen von unserer Gesellschaft gezeigt? Im Zentrum des 7. Frankfurter Stadtgesprächs staanden dabei breitenwirksame Blockbuster wie „The Dark Knight“ (2008) von Christopher Nolan oder „Avatar“ (2009) von James Cameron (2009) aber auch weniger erfolgreiche Filme wie „In the Valley of Elah“ (2007) von Paul Haggis. Mit dem Regisseur („Absolute Giganten“) und Schauspieler („Drei“) Sebastian Schipper und dem Philosophen und Filmtheoretiker Martin Seel („Theorien“, „112 Tu-genden, 111 Laster“) fanden dabei zwei der interessantesten Protagonisten von Filmpraxis und Filmtheorie in Deutschland zusammen. Ein Abend über die Deutungsmacht des Kinos, seine hellen und seine dunkle Seiten.

*Sebastian Schipper* ist ein Grenzgänger zwischen Filmregie und Schaupiel. Mit seinem Regiedebut Absolute Giganten (1999) prägte er eine ganze Generation, Ein Freund von mir (2006) und Mitte Ende August (2008) folgten. Als Schauspieler wirkte er unter anderem in Kleine Haie (1992), The English Patient (1996), Winterschläfer (1997), England! (2000), Die Nacht singt ihre Lieder (2004) oder Drei (2010). Schauspielstudium an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule (1992-95) und Theaterengagements an den Münchner Kammerspielen u.a.

*Martin Seel* ist einer der herausragenden deutschen Gegenwartsphilosophen in den Bereichen Ästhetik und praktische Philosophie. Im Rahmen seiner ästhetischen und ethischen Überlegungen beschäftigt er sich unter anderem intensiv mit Theorie und Praxis des Films. Mit seinen Zeitungskolumnen, mehr noch mit seinen Büchern „Theorien“ (2009) und „111 Tugenden, 111 Laster: Eine philosophische Revue“ (2011) eroberte er ein Publikum, dass weit über die Fachleserschaft hinausgeht. Seel studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Marburg und Konstanz. 1984 promovierte er zum Doktor der Philosophie bei Albrecht Wellmer. 1990 erfolgte seine Habilitation in Konstanz. Als Professor für Philosophie lehrte er von 1992 bis 1995 an der Universität Hamburg, von 1995 bis 2004 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2004 übernahm er eine Professur für Philosophie an der Universität Frankfurt. Er ist darüber hinaus seit 2007 Gründungsmitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

*Peter Siller* (* 1970) ist Scientific Manager des Exzellenzclusters „Formation of Normative Orders“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zuvor war er Leiter der Abteilung Inland der Heinrich-Böll-Stiftung und Mitglied des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Studium der Rechtswissenschaften und der Philosophie. Er ist außerdem Gründer und leitender Redakteur der Zeitschrift „polar“, die halbjährlich im Campus-Verlag erscheint (www.polar-zeitschrift.de). Zahlreiche Veröffentlichungen zu politischer Philosophie und Praxis, u.a. „Rechtsphilosophische Kontroversen der Gegenwart“ (1999), „Politik als Inszenierung“ (2000), „Zukunft der Programmpartei“ (2002), „Arbeit der Zukunft“ (2006), „Politik der Gerechtigkeit“ (2009).

Das Stadtgespräch findet in einer Veranstaltungsreihe des Forschungsverbundes „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstverein statt.