Über die Metapher des Wachstums

27.05.2011 — 31.07.2011

Eröffnung: 26. Mai 2011, 20 Uhr

Das internationale Ausstellungsprojekt „Über die Metapher des Wachstums“ war eine Kooperation des Kunstverein Hannover, des Frankfurter Kunstverein und des Kunsthaus Baselland. In drei parallelen Ausstellungen wurden mit jeweils unterschiedlicher Akzentuierung künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Begriff des Wachstums präsentiert, die dessen heutige Ambivalenz in wirtschaftlichen, biologischen und gesellschaftlichen Kontexten verdeutlichen.

Wachstum wird im Allgemeinen positiv bewertet und als erstrebenswerter Prozess gesehen: das Wachsen von Pflanzen, von Kindern, des Kapitalvermögens, der Renten und der gesamten Volkswirtschaft. Aus biologischer Perspektive suggeriert Wachstum etwas Naturgegebenes. Im gesellschaftlichen Zusammenhang kann der Glaube an das Wachsen und an den Fortschritt die generelle Ausrichtung einer Gesellschaft bestimmen, z.B. auf die Entfaltung des Subjekts entlang von Ausbildung, beruflicher Karriere und Familiengründung. In diesem Kontext finden Stagnation, Vergänglichkeit und Erneuerung als Teil natürlicher Prozesse allerdings kaum Akzeptanz. So kennt auch das Wirtschaftswachstum oder die technologische Entwicklung keinen Zustand des Ausgewachsenseins, keine Grenze oder Sättigung. Und Regression gilt geradezu als Tabu.
In der zeitgenössischen Kunst ist die Auseinandersetzung mit dem Wachstumsdenken als zentrales Prinzip gesellschaftlicher Organisation schon lange ein wichtiges Thema. Angesichts globaler Bedrohungen wie beispielsweise der Finanzmarktkrise beschäftigen sich Künstler mit den ökologischen Auswirkungen und den Kehrseiten kapitalistischer Wertschöpfungszusammenhänge. Das Ausstellungsprojekt gibt dieser thematischen Tendenz eine Bühne: Erstmals wurden verschiedene Stränge der künstlerischen Auseinandersetzung mit Phänomenen des Wachstums zusammengeführt und die zentrale Stellung dieses Begriffs im gesellschaftlichen Selbstverständnis erfahrbar gemacht.

„Über die Metapher des Wachstums“ vereinte drei Ausstellungen im Kunstverein Hannover (16. April bis 26. Juni), im Kunsthaus Baselland (21. Mai bis 10. Juli) und in Frankfurt (27. Mai bis 31. Juli), die in Form eines institutionellen Dreiecks realisiert wurden. Jede dieser Ausstellungen setzte unterschiedliche Schwerpunkte und trug eine eigene kuratorische Handschrift. Eine gemeinsame Publikation sowie spezifische Veranstaltungsprogramme begleiteten das Projekt.

Beteiligte Künstler: Marisa Argentato (IT) & Pasquale Pennacchio (IT), bankleer (Karin Kasböck (DE) & Christoph Leitner (DE), Mark Boulos (US), Peter Buggenhout (BE), Sylvie Fleury (CH),Ulrich Gebert (DE),Tue Greenfort (DK), Mindpirates (DE), Dan Peterman (US), Thomas Rentmeister (DE), Robot (John Miller (US) & Takuji Kogo (JP), Aura Rosenberg (US), Mika Rottenberg (AR), Julika Rudelius (DE), Ene-Liis Semper (EE), Gerda Steiner (CH), Jörg Lenzlinger (CH)

Kurator: Holger Kube Ventura

Ausstellungsförderer