Reduce, Reuse, Recycle? Vom neuen, alten und ganz anderen Bauen

13.02.2024, 18:00 Uhr

Podiumsdiskussion mit

Sandra Böhm, Dozentin und Forscherin Karlsruher Institut für Technologie, Fakultät für Architektur, Entwicklerin KIT Materialbibliothek
Prof. Dr. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, Professur für Urbane Transformation, Frankfurt University of Applied Sciences
Dipl. Ing. Claudia Meixner, Architektin und Gründungsmitglied Architekturbüro MEIXNER SCHLÜTER WENDT
Alex Nehmer, Kulturwissenschaftlerin und Redakteurin ARCH+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus, Ko-Kuratorin The Great Repair

Moderation von

Prof. Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein

Die Art und Weise, wie wir die Umwelt bebauen, hat einen direkten Einfluss nicht nur auf die weltweiten Treibhausgasemissionen und somit auf die Erderwärmung, sondern durch die Zerstörung von Lebensräumen auch auf den Verlust von Artenvielfalt.

Die Frage nach der Notwendigkeit und Machbarkeit einer Bauwende steht im Zentrum der Podiumsdiskussion Reduce, Reuse, Recycle. Vom neuen, alten und ganz anderen Bauen.

Rasant steigende Flächenversiegelung, globaler Rohstoffverbrauch und die damit einhergehenden gravierenden Eingriffe in Ökosysteme bleiben einige der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Das lineare Konzept „produzieren, verwenden, wegwerfen“ hat sich angesichts knapper Ressourcen und exponentiell wachsender Stadtbevölkerungen als nicht tragbar für die zukünftige Bewohnbarkeit des Planeten erwiesen. Für einen Kreislauf aus Produktion, Nutzung und Wiederverwendung müssen alternative Materialien und Bauweisen erforscht und eingesetzt werden. Repair-Kultur oder zumindest Recycling müssen politisch gefördert werden.

Welche Möglichkeiten eines nachhaltigen Bauens zwischen alten und innovativen Techniken und Materialien gibt es, welche Ansätze werden aktuell im internationalen Architekturkontext diskutiert und wo liegen dabei die Herausforderungen? Welche Rolle spielen behördliche und politische Auflagen sowie transkontinentale Materialströme und die Zulieferindustrie bei der Umsetzung eines veränderten Bauens? Wie werden die Städte der Zukunft, gerade in Anbetracht von Wohnraummangel und Klimawandel, gestaltet? Welche spezifischen Herausforderungen ergeben sich auf kommunaler Ebene, beispielsweise für die Stadt Frankfurt in Bezug auf nachhaltiges Bauen, und wie wird darauf reagiert?

Der Eintritt beträgt 5 €. Für Mitglieder des Frankfurter Kunstvereins ist die Veranstaltung kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zu der Ausstellung Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität.

 

Sandra Böhm ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in Lehre, Forschung und Innovation an der Professur für Nachhaltiges Bauen an der KIT-Fakultät für Architektur. Sie studierte Produktdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, wo sie 2014 Ihren Diplomabschluss erlangte. Ihre Diplomarbeit „Komposita“, beschäftigte sich mit der Weiterverwertung biogener Reststoffe und wurde auf zahlreichen Ausstellungen und Messen präsentiert. In ihrer Doktorarbeit am KIT forscht Sie über die Weiterverwertung biogener Reststoffe innerhalb der Bauindustrie mit einem Fokus auf biobasierten Dämmstoffen. Ihre Forschung präsentierte sie zuletzt in einem rezensierten Paper und Vortrag auf der Konferenz Real Corp 2023 – LET IT GROW, LET US PLAN, LET IT GROW in Ljubljana, Slowenien. Sie ist gemeinsam mit Elena Boerman für die KIT Materialbibliothek und deren stetige Weiterentwicklung verantwortlich. In der KIT Materialbibliothek wird ein Fokus auf kreislaufgerechte Architektur gesetzt. Darüber hinaus lehrt sie und veranstaltet praxisorientierte Forschungsseminare am KIT.

Prof. Dr. Marcus Gwechenberger studierte Geographie, Politik und Soziologie in Heidelberg sowie Städtebau und Siedlungswesen an der TU Darmstadt. Seine Promotion schloss er 2006 in Heidelberg ab. Von 2007 bis 2014 war er beim Frankfurter Büro PROPROJEKT Projektleiter für die Bundesprogramme Nationale Stadtentwicklungspolitik und Investitionsprogramm Nationale UNESCOWelterbestätten. Ab 2014 war er als Teamleiter Städtebau bei der Nassauischen Heimstätte tätig. Seit 2016 arbeitete er als Referent und seit 2021 als Stellvertretender Büroleiter im Dezernat für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main, zuständig für Leitprojekte der Stadtplanung und Stadtentwicklung. Von 2011 bis 2023 war er Lehrbeauftragter an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA UAS), Studiengang Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen). Seit Sommersemester 2023 ist er an der FRA UAS Professor für Urbane Transformation. Am 22.06.2023 wurde er von der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zum Dezernent für Planen und Wohnen gewählt.

Claudia Meixner ist Architektin und Gründungspartnerin im Büro MEIXNER SCHLÜTER WENDT in Frankfurt am Main. Für seine Arbeiten erhielt das Büro nationale und internationale Preise und Auszeichnungen, wie z.B. beim World Architecture Festival oder den International Architecture Award. Die Projekte wurden zahlreich publiziert und ausgestellt, wie z.B. bei der Biennale in Venedig 2004, 2006 und 2012. Meixner erhielt den Preis der Villa Massimo. Sie lehrte als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU-Darmstadt und als Gastprofessorin am KIT in Karlsruhe. Sie ist Mitglied verschiedener Fachbeiräte, wie z. B. dem Beirat der Bundesstiftung Baukultur oder der Stiftung Städelschule für Baukunst.

Alex Nehmer ist Kulturwissenschaftlerin und Redakteurin von ARCH+. Zuvor arbeitete sie u. a. für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin an der Publikationsreihe zur Ausstellung Wohnungsfrage. Für ARCH+ kuratierte sie die Ausstellung Cohabitation (2021) mit und ist aktuell Co-Kuratorin des Projekts The Great Repair, das sich vor dem Hintergrund der Klimakrise der sozial-ökologischen Transformation insbesondere von Baupraxis und Stadtgestaltung widmet.