Speaking of Others. Tranzit, Auditorium, Stage, Backstage – Eine Ausstellung in 32 Szenen

13.12.2006 — 14.03.2007

Eröffnung: 12. Dezember 2006, 19 Uhr

Das Projekt Auditorium, Stage, Backstage – Eine Ausstellung in 32 Szenen wurde vom tranzit Netzwerk für die Speaking of Others Plattform im Frankfurter Kunstverein entwickelt. Speaking of Others ist der Titel eines Programms, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat Themen der zeitgenössischen Kunstproduktion und diskursorientierte Praktiken, die vom konventionellen Ausstellungsformat abweichen, vorzustellen. Eine Aufgabe ist es neue Ansätze zu finden, um Kunst zu präsentieren aber auch mit verschiedenen Gesprächsmodellen zu experimentieren, welche Arbeitmethoden im zeitgenössischen Kunstbereich behandeln. Speaking of Others (Über andere zu Sprechen) bedeutet eine Plattform zu schaffen, die anderen eine Stimme verleiht: Hier können Ideen, Kunstwerke und kritische Texte vorgestellt sowie Netzwerke geknüpft und Denkmodelle diskutiert werden. Der Ursprung dieses Projektes ist eigentlich ganz einfach: Neugierde und Wissensdurst. Das einzige Gegenmittel für Hyperkritik und Zynismus ist Kuriosität und das Gefühl von Zuversicht der eigenen Kultur gegenüber. Die Plattform Speaking of Others beabsichtigt beides zu stärken. Dies ist auch ein Grund weshalb wir tranzit eingeladen haben. Was ist tranzit? Oder besser, wer ist tranzit? Wo arbeiten Sie? Was machen Sie?

tranzit ist ein Netzwerk, also eine Allianz von Kräften. Die Idee des Netzwerks ist relevant, da es Verwandtschaftssysteme (ab)bildet. Ein Netzwerk hängt von einer Reihe Teilnehmer ab, was auch bedeutet, dass sich alles ins Gegenteil verkehren kann: Ergebnisse und Entscheidungen sind von einander abhängig und prozessual, nur so kann Starrheit und Absolutheitsanspruch vermieden werden. tranzit ist ein Netzwerk von vier unabhängigen Kunstinitiativen aus Bratislava, Prag, Wien und Budapest, das im Jahre 2001 von den Kuratorinnen Maria Hlavajova und Kathrin Rohmberg ins Leben gerufen wurde und von der Erste Bank Group unterstützt wird. Jedes Projekt wird von einem Projektleiter, Georg Schöllhammer (Österreich), Boris Ondreička (Slovakai), Vit Havránek (Tschechische Republic) und Dóra Hegyi (Ungarn) sowie einem kleinen Team von Assistenten betreut. Für den Frankfurter Kunstverein war es eine Herausforderung, der Öffentlichkeit vier Projekte vorzustellen und eine Diskussion über die Anliegen der Orte und lokaler Kunstproduktion zu beginnen. Gleichzeitig sollten Verallgemeinerungen vermieden werden.

Für die Ausstellung haben die tranzit Projektleiter in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstverein das Präsentationsmodell Auditorium, Stage, Backstage – Eine Ausstellung in 32 Szenen entworfen. Die vorgestellten Arbeiten variierten ihre Position im Verlauf der Ausstellung zwischen Auditorium, Bühne und hinter den Kulissen. Durch die Wahl dieses Modus waren die ausgestellten Werke, Performances und Präsentationen in verschiedenen Konstellationen zu sehen. Ludwig Wittgenstein pflegte zu sagen, dass es keine echten Probleme gibt, dass Probleme nur unter bestimmten Bedingungen, unter besonderen Zusammenhängen an Ort und Zeit entstehen. In einer Zeit, in der die Politik ständig über bestimmte „Regionen“ spricht, öffnet Auditorium, Stage, Backstage – Eine Ausstellung in 32 Szenen den Blick für Unterschiede und versucht mögliche Erklärungen zu finden.

Beteiligte Künstler: Béla Balázs Studio film-program, Egon Bondy, Josef Dabernig, Guillaume Désanges (with Frédéric Cherboeuf), Orshi Drozdik, Róza El-Hassan, Miklós Erdély, Stano Filko, Free School for Art Theory and Practice, Jef Geys, Tibor Hajas, Josef Hiršal, Hamlet Hovsepian, Sanja Iveković, Lilla Khoor – Will Potter, Július Koller, Jiří Kovanda, Pawel Kwiek, Denisa Lehocká, Little Warsaw, Ján Mančuška, Dorit Margreiter, Work Method, Monument of Transformation, fragment # 1, Zbyněk Baladrán, Pavel Humhal, Roman Ondák, Boris Ondreička, Lia Perjovschi, Reinhard Priessnitz, Józef Robakowski, Ernst Schmidt Jr., Jiří Skála, János Sugár, Tamás Szentjóby, Kateřina Šedá, Raša Todosijević, Tomáš Vaněk, Heimo Zobernig