Knowing, Acting, Caring: Julia Lohmann im Gespräch mit Franziska Nori in der Ausstellung

03.11.2023, 18:00 Uhr

Julia Lohmann ist Künstlerin und Professorin für Praktiken zeitgenössischen Designs an der Aalto-Universität in Helsinki. Seit Jahren forscht sie zu den Wesensmerkmalen und Lebensbedingungen von Seetang und Kelp. Unterschiedliche Disziplinen der Bioökonomie erforschen heute zunehmend Algen und Seetang. Die Ansätze im Umgang mit Seetang sind vielversprechend, doch hängt die Nachhaltigkeit im Wesentlichen von einem behutsamen Umgang bei Ernte, Verarbeitung und Nutzung ab.

Lohmann verfolgt die Idee des „Knowing, Acting, Caring“, des Wissens, Handelns und Fürsorgens, die sie in grafischen Denkmodellen zu den Beziehungsnetzen von Mensch und Natur strukturell aufarbeitet. Die Künstlerin steht für eine Haltung, bei der der kartesianische Dualismus überwunden und zwischen Menschen und nicht menschlichen Lebewesen das Verbindende gesehen wird. Der Blick liegt hier auf dem Verständnis komplexer wechselseitiger Beziehungen von Lebewesen, die alle Teil eines voneinander abhängigen Gesamtsystems sind.

Es zeichnet sich ein wachsendes Bewusstsein dafür ab, dass ein grundlegender Wandel der menschlichen Haltung gegenüber Mitlebewesen und Ressourcen nötig ist. Für Julia Lohmann steht die Arbeit mit Seetang sinnbildlich für einen nicht ausbeuterischen Umgang mit Natur. Somit ermöglichen ihre Werke Denkräume, die konkrete Handlungen und Haltungen in unterschiedlichen Disziplinen inspirieren können.

Mehr zu ihrer Arbeit in der Ausstellung Bending the Curve hier.

Für die Teilnahme am öffentlichen Gespräch fällt eine Unkostenbeteiligung von 5 € zzgl. Eintritt in die Ausstellung an. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

 

Julia Lohmann (*1977, Hildesheim, DE) ist eine deutsche Künstlerin, die ethische und materielle Wertesysteme hinterfragt, die unser Verhältnis zu nicht-menschlichen Lebewesen beeinflussen. Sie ist Professorin of Practice im Fachbereich Arts, Design & Architecture an der Aalto University in Helsinki (FI), wo sie heute lebt und arbeitet. Zuvor war sie Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (DE), Project Associate Professor am Kyoto Institute of Technology (JP) und lehrte an zahlreichen Kunsthochschulen in Großbritannien, Europa und Asien. Sie erwarb ihren PhD am Royal College of Art, London (GB) mit ihrem Projekt The Department of Seaweed – Co-speculative Design in a Museum Residency, das sie 2013 am Victoria & Albert Museum, London (GB) realisierte. Sie ist Leiterin und Mitglied zahlreicher Forschungskonsortien und hat für ihre Arbeit und Forschung zahlreiche Preise gewonnen. Ihre Arbeiten sind Teil renommierter öffentlicher und privater Sammlungen und wurden unter anderem in folgenden Institutionen gezeigt: 23. Biennale of Sydney (AU), MIT Museum, Cambridge (US), Museum of Modern Art, New York (US), Cooper Hewitt Smithsonian Design Museum, New York (US), Vitra Design Museum, Weil am Rhein (DE), Centre Pompidou, Metz (FR), MAK Wien (AT), Triennale di Milano (IT) sowie an der Dutch Design Week, Eindhoven (NL), und dem World Economic Forum, Davos (CH). Sie ist außerdem Herausgeberin zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen und hat viele Vorträge gehalten.