Gespräch: „Kriegsführung heute. Mechanismen der Gewalt im 21. Jahrhundert“

15.04.2016

Prof. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler und Autor im Gespräch mit Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, über asymmetrische Kriegsführung, hybride Kriege und deren Folgen, moderiert wird das Gespräch von Florian Schwinn (HR2 Kultur).

Krieg oder Frieden, Staats- oder Bürgerkrieg, Kriegsakteure oder Unbeteiligte – dies sind für Herfried Münkler Unterscheidungen eines im westlichen Diskurs vorherrschenden binären Ordnungssystems, das seine Gültigkeit verloren hat. In seinem neusten Buch „Kriegssplitter“ legt er dar, wie die Grenzen zwischen diesen Zuständen diffus werden und Mischformen entstehen: Wir leben, je nach Perspektive, in einer Zeit des hybriden Krieges oder des hybriden Friedens. Die gegenwärtigen Konflikte drehen sich weniger um den Besitz von Territorien, sondern um miteinander konkurrierende Wertesysteme oder die Kontrolle von Strömen des Kapitals, der Informationen und der Menschen.

Herfried Münkler geht im Gespräch mit Franziska Nori auf die Folgen der „Neuen Kriege“ und ihre Gewalt-Mechanismen ein. Im Kontext der aktuell im Frankfurter Kunstverein laufenden Ausstellung „Mechanismen der Gewalt. Regina José Galindo/Arcangelo Sassolino“ wird den grundlegenden Fragen nachgegangen, wie sich die Bedrohung durch oder die Ausübung von physischer Gewalt auf unsere Wahrnehmung und Handlungsweise auswirken. Die guatemaltekische Performancekünstlerin Galindo setzt sich in ihren Werken mit individuellen und existenziellen Grenzerfahrungen wie Gewalt und Macht, Leben und Tod sowie Verlust und Trauer auseinander. Die massiven Skulpturen und Installationen des Künstlers Sassolino implizieren die Möglichkeit von Kontrollverlust und Zusammenbruch, sollten die in den Werken enthaltenen Kräfte plötzlich freigesetzt werden. Dieses Spiel mit Gefahr und Spannung wird zu einem elementaren Bestandteil seiner Kunstwerke.

Durch das Aufeinandertreffen von Politikwissenschaft und zeitgenössischer Kunst möchte der Frankfurter Kunstverein in einer aktuellen gesellschaftlichen Debatte neue Aspekte eröffnen.

Eintritt: 6 €
Mitglieder und ermäßigt: 4 €