AHOY! Museum Tinguely im Frankfurter Kunstverein
08.09.2021 — 09.09.2021
Station an der Nizzawerft am 8. und 9. September 2021
Performance-Abend im Frankfurter Kunstverein am 9. September 2021
Zum 25. Jubiläum des Museum Tinguely begrüßt der Frankfurter Kunstverein das Museumsschiff auf seiner Reise in Frankfurt und lädt dazu die Frankfurter Bürger*innen, Schulklassen und Kunstinteressierte herzlich ein. Unter dem Titel «Museum Tinguely AHOY!» macht sich das Museum im Sommer 2021 auf einem umgebauten Frachtschiff auf den Weg und bringt die Kunst Jean Tinguelys (1925–1991), einer der innovativsten und wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, zu den Menschen. Das Schiff geht an relevanten Stationen von Tinguelys künstlerischer Karriere vor Anker – von Paris über Antwerpen und Amsterdam durch die Metropolregion Rhein-Ruhr rheinaufwärts bis nach Basel. Am 8. Und 9. September macht das Museumsschiff dabei auch Station in Frankfurt am Nizzaanleger am Main und präsentiert im Frankfurter Kunstverein drei hochkarätige Performances.
Das Performanceprogramm im Frankfurter Kunstverein
Im Rahmen von «Museum Tinguely AHOY!» findet ein vielseitiges Performanceprogramm statt. Es beinhaltet drei verschiedene Performances, mit denen das Museum Tinguely im Frankfurter Kunstverein zu Gast sein wird. Die international renommierten Künstlerinnen Nevin Aladağ (DE), Keren Cytter (IS) und Marie-Caroline Hominal (CH) haben je ein neues Stück für das Projekt erarbeitet. Die Performances zeigen ein Spektrum unterschiedlicher performativer Ansätze und sind in den verschiedenen Bereichen, Musik, Theater und Tanz verwurzelt. Sie stehen damit im Bezug zu den vielseitigen performativen Praktiken Jean Tinguelys ebenso wie zu der von ihm angestrebten Verbindung von Kunst und Leben. Die Performances werden den örtlichen Gegebenheiten der verschiedenen Stationen angepasst und finden beim Schiff oder bei der jeweiligen Partnerinstitution statt.
Kuratorin des Performanceprogramms: Sandra Reimann
Die Ausstellung auf dem Museumsschiff MS Evolutie
Et tout ceci est vrai! Auf den Spuren Tinguelys
zwischen Paris, Amsterdam, Frankfurt und Basel.
Mit seinen kinetischen Werken stellt der Schweizer Künstler Jean Tinguely die Bewegung ins Zentrum seines Schaffens und seines Lebens. So beginnt sein Manifest Für Statik, das er der Legende nach 1959 als Flugblatt aus einem Kleinflugzeug über Düsseldorf abwarf, mit den Worten: «Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht».
Unter diesem Motto realisiert das Museum Tinguely im Rahmen der Feierlichkeiten „25 Years of Moving Art“ eine Ausstellung an Bord des umgebauten Frachtschiffes. Die Präsentation nimmt Bezug zu den Stationen der Schiffsreise und geht den Spuren Tinguelys als Künstler, Reisender, Netzwerker und Freund nach. Auf ca. 100 m2 taucht das Publikum im Rumpf des Schiffes in eine Zeitreise ab und kann Tinguelys künstlerische Entwicklung von den ersten Galerieausstellungen in Paris in den späten 1950er Jahren, über die erste monografische Museumsschau im Haus Lange in Krefeld 1960 bis hin zu den grossen Retrospektiven, wie z.B. im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg 1978, verfolgen.
Sie können für die Ausstellung hier Tickets reservieren.
Im Anschluss an die Schiffsreise wird die Ausstellung vom 20.10.2021-23.01.2022
im Museum Tinguely in Basel zu sehen sein.
Kurator der Ausstellung: Giorgio Bloch
Die Schwimmwasserplastik
Ein besonderes Highlight der Reise bildet die auf der MS Evolutie montierte Schwimmwasserplastik (1980) von Jean Tinguely. Normalerweise ist sie vor dem Museum Tinguely im umliegenden Solitude Park installiert und wird speziell für das Jubiläumsprojekt «Museum Tinguely AHOY!» an Deck des umgebauten Frachtschiffes angebracht. Von schwarz bemalten Rädern angetrieben spritzt die Brunnenskulptur aus fünf verschiedenen Düsen an beweglichen Schlauchenden das Wasser in alle Richtungen, ein maschinelles Spritzspektakel, das je nach Windrichtung auch die Betrachtenden treffen kann. Tinguely wollte, dass die Konstruktion wie ein Feuerwerk das Wasser verschwenderisch in alle Richtungen ausgiesst. Das Spielerische am Wasser gefiel Tinguely besonders. Er nutzte es, um die Metallskulptur durch die flüchtigen Formen der Wasserspritzer zu erweitern. Auf ähnliche Weise erweiterte er auch seine Skulpturen durch Bewegung oder Töne und schuf damit umfassende Sinneserlebnisse.
Die Kunstvermittlung an Bord
Insbesondere an Kinder und Jugendliche richtet sich ein vielseitiges Programm der Kunstvermittlung und Workshops, die an Bord eine partizipative Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Universum Jean Tinguelys ermöglichen.
Die Mitmachangebote Wassertonfall, Flaschenpost und Méta-Splash laden die Besucher*innen des Schiffs an den jeweiligen Stationen zum spontanen Entdecken und Partizipieren ein: Darüber hinaus können Gruppen und Schulklassen einen Besuch der Ausstellung inklusive Workshop buchen.
Die Schiffsreise wird begleitet von einer Podcast Serie, die jede Woche Geschichten entlang der Reise erzählt und Menschen vor Ort besuchen wird. Via digitalem Logbuch meldet sich Attila Gaspar, Matrose und Eventmanager an Board, regelmässig und berichtet über die Erlebnisse während der Fahrt quer durch Europa.
Zusätzlich lädt das Museum ein, seine eigenen Wasser Audio Experimente als Sound in a Bottle auf die Website www.mtahoy.com zu teilen.
Die Route
Die Schiffsreise des umgebauten Frachtschiffes MS Evolutie geht von Paris über Amsterdam bis nach Basel. Die Fahrt führt entlang wichtiger Stationen von Jean Tinguelys Karriere und der Rezeption seines Werks. Das Schiff wird Basel am 25. Juni verlassen und erreicht seine erste Station, Paris am 17. Juli. Von dort geht die Route über Antwerpen und Amsterdam, schliesslich rheinaufwärts bis nach Basel, wo es am 24. September 2021 pünktlich zum Jubiläumsfest erwartet wird. Ausgangspunkt für die Auswahl der Stationen war der historische Bezug zu bedeutsamen Orten und Wirkungsstätten für Tinguelys künstlerisches Schaffen. Darunter finden sich aber ebenso Städte mit Institutionen, die eng mit dem Museum Tinguely verbunden sind. Die Route verdeutlicht, wie stark international vernetzt der Künstler bereits ab Mitte der 1950er Jahre agierte und wie wichtig diese Vernetzung für das Museum Tinguely auch heute ist.
Die Stationen
Paris, 17.–18.07.21, Grand Palais
Paris war die zentrale Wirkungsstätte und Inspirationsort in Tinguelys früher künstlerischer Karriere. Hier waren ab 1954 zahlreiche Galerieausstellungen und später grosse museale Retrospektiven zu sehen. In Paris findet 2022 eine grosse Tinguely-Retrospektive in Zusammenarbeit mit dem Grand Palais statt.
Antwerpen, 28.–29.07.21, Royal Academy of Fine Arts
In Antwerpen nahm Tinguely an zwei massgebenden Gruppenausstellungen teil: 1957 an der 4. Biennale voor Beeldhouwkunst, Middelheimpark, und 1959 an Vision in Motion – Motion in Vision im Hessenhuis.
Maastricht, 02.–03.08.21, Bonnefantenmuseum
Das Bonnefantenmuseum, ist im Rahmen verschiedener Projekte ein Kooperationspartner des Museum Tinguely.
Amsterdam, 08.–09.08.21, Stedelijk Museum Amsterdam
Im Stedelijk Museum Amsterdam fanden zu Tinguelys Lebzeiten zahlreiche wegweisende Ausstellungen seiner Werke statt: Jean Tinguely: Tekeningen 1969; Jean Tinguely 1973; Jean Tinguely 1984; Wichtige Gruppenausstellungen sind Bewogen Beweging 1961 und Dylaby: dynamisch labyrint 1962. Zuletzt 2016/2017 die grosse Retrospektive Jean Tinguely – Machine Spectacle.
Gelsenkirchen, 16.–17.08.21, Musiktheater im Revier
1958–1959 war Tinguely auf Einladung Yves Kleins an der Ausstattung des Musiktheaters Gelsenkirchen beteiligt und installierte dort ein heute noch existierendes kinetisches Relief.
Duisburg, 19. –21.08.21, Wilhelm Lehmbruck Museum
1976 bekam Tinguely den Wilhelm-Lehmbruck-Preis verliehen und richtete 1978 die grosse monografische Ausstellung Jean Tinguely: Meta-Maschinen aus. Auch heute noch zählen einige kinetische Skulpturen des Künstlers zu den spektakulären Werken der Sammlung.
Krefeld, 25.–26.08.21, Kunstmuseen Krefeld
Im Museum Haus Lange, heute Teil der Kunstmuseen Krefeld, konnte Tinguely 1960 seine erste museale Einzelausstellung präsentieren. Tinguelys erstes Relief Multiple, das Maschinenbild Haus Lange von 1960, ist für Krefeld entstanden.
Düsseldorf, 28.–29.08.21, ZERO Foundation
Jean Tinguely war mit den Zero-Künstlern befreundet und pflegte mit ihnen einen künstlerischen Austausch. Er nahm teil an gemeinsamen Ausstellungen und Publikationen und war mehrfach in der Galerie Schmela vertreten. 1959 inszenierte er hier den Abwurf seines Manifests Für Statik aus einem Flugzeug.
Koblenz, 03.–04.09.21, Ludwig Museum Koblenz
Das Museum beherbergt in seiner Sammlung Werke von Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle und Eva Aeppli.
Frankfurt am Main, 08.–09.09.21, Frankfurter Kunstverein
1979 zeigte das Städel Museum die Ausstellung Tinguely – Luginbühl.
Mannheim, 14.–15.09.21, Kunsthalle Mannheim
Die Kunsthalle Mannheim hat in ihrer Sammlung einen besonderen Fokus auf das Medium Skulptur und zeigte im Jahr 2002/2003 die Retrospektive Jean Tinguely – Stillstand gibt es nicht.
Basel, 24.–26.09.21, Museum Tinguely
Gegründet 1996, fünf Jahre nach dem Tod Jean Tinguelys, feiert das Museum Tinguely 2021 sein 25-jähriges Bestehen.
Teilnehmende Institutionen
Bonnefantenmuseum, Maastricht
Frankfurter Kunstverein, Frankfurt
Grand Palais, Paris
Kunsthalle Mannheim, Mannheim
Kunstmuseen Krefeld, Krefeld
Ludwig Museum Koblenz, Koblenz
Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen
Royal Academy of Arts, Antwerpen
Stedelijk Museum, Amsterdam
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
Zero Foundation, Düsseldorf